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ETFs wann und wo kaufen? So finden Sie die richtigen Zeitpunkte und Handelsplätze

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Miriam Binner

21. Juni 2018

Wenige Klicks, dann ist der ETF-Kauf perfekt. Erfahren Sie, wann Sie ETFs am besten kaufen und welche Handelsplätze sich eignen.

Inhalt:

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Der richtige Einstiegszeitpunkt für ETFs – Wann soll ich kaufen?

Top oder Flop: Darüber entscheidet bei Wertpapierkäufen der Einstiegszeitpunkt, schreiben viele Ratgeber. Meistens beziehen sie sich auf das Auf und Ab der Börsenkurse – optimal sei es, zu einem möglichst niedrigen Kurs zu kaufen und danach von Steigerungen kräftig zu profitieren. Wie sich der Kurs künftig entwickeln könnte, zeigt sich zwar anhand der Trends über Wochen und Monate hinweg. Aber wirklich vorhersehbar ist das nicht einmal für Profis.

Der Testkauf meines ausgewählten ETFs kann ohnehin nicht so lange warten. Und auch für Kurzentschlossene bieten Experten einige Tipps, um innerhalb eines Handelstags den besten Deal ausfindig zu machen.

Es ist kurz nach neun Uhr morgens an einem gewöhnlichen Wochentag. Ist nicht gerade Weihnachten, Ostern oder sonst ein Feiertag, haben zu der Zeit die wichtigsten Börsen in Deutschland bereits geöffnet. Frankfurt und Stuttgart etwa starten um Acht. Außerhalb der Öffnungszeiten funktioniert der Direkthandel zwar immer noch – also auch später am Abend nach 17.30 oder 18 Uhr, wenn die meisten Börsen wieder schließen. Zu den Zeiten zu handeln, beschreiben Experten allerdings als ziemlich riskant.

ETF-HandelAnfänger sollten nach Ansicht der Profis besser während der Öffnungszeiten der Börsen handeln, damit sie die Kurse für den ausgewählten ETF besser vergleichen können. Das Problem außerhalb der Börsenzeiten: Hier bieten Direkthändler Wertpapiere möglicherweise zu überhöhten Preisen an.

Ist mein ETF gerade zu einem fairen Kurs zu haben? Ein solcher Kurs kommt an der Börse in der Regel eher zustande, sagen Experten. Der Grund: Börsen sind streng reguliert und bringen genau Nachfrage und Angebot zusammen, um einen Preis zu ermitteln. Zum Beispiel Xetra: Der Online-Handelsplatz der Frankfurter Börse gilt als verlässlicher Orientierungspunkt. Ein Referenzwert ist in meinem Fall um neun Uhr vormittags also verfügbar – mein Depot listet alle Handelsplätze mit Kauf- und Verkaufskursen untereinander auf. Sowohl Direkthandel als auch Börsenhandel kommt grundsätzlich in Frage.

Allerdings: Früh dran zu sein, ist beim Wertpapierhandel laut Experten eher kontraproduktiv. Nachmittags gegen 15 Uhr, wenn auch die wichtigen US-Börsen in den Tag starten, ließen sich Kurse am besten beurteilen. Ein paar Stunden zu warten, ist mir heute aber zu aufwendig. Mein Handel soll sofort über die Bühne gehen – eine wichtige Information, die das Online-Portal meiner Bank ebenfalls bei jeder Order abfragt. Konkret sieht das so aus: Für jeden Handelsplatz öffnet sich eine Liste mit einer Auswahl sogenannter Auftragsarten. Das System fragt mich also, auf welche Art meine Order bei dem jeweiligen Handelsplatz abgesetzt werden soll.

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Die Ordertypen – Oder: Wer warten kann, ist manchmal im Vorteil

Grundsätzlich gibt es in der Börsenwelt zwei wichtige Order-Varianten für Einsteiger: Market und Limit. Bei der schnellsten und einfachsten Auftragsart „Market“ handelt ein Broker sofort zum besten verfügbaren Preis. Der Käufer gibt sich also mit jedem möglichen Kurs zufrieden, der gerade nach Angebot und Nachfrage am Markt entsteht.

Stärker abgesichert ist die Order mit „Limit“: Dabei gibt der Käufer an, welchen Preis er maximal bereit ist zu zahlen und wie lange er mit dem Kauf warten kann. Er gibt sozusagen eine bedingte Bestellung mit Verfallsdatum ab. Das Wertpapier wird nur dann gekauft, wenn der Preis im festgelegten Zeitraum auf dem Limit-Niveau liegt oder darunter. Es kann also passieren, dass die Order einfach verfällt, sollte sich der Kurs in der Zeit nicht in die gewünschte Richtung bewegen. Käufer stellen so sicher, dass sie wirklich nur so viel für ein Wertpapier bezahlen, wie es ihnen wert ist.

Wichtig zu wissen: Darüber hinaus gibt es weitere wesentlich kompliziertere Auftragsarten wie „Stop“, „Trailing-Stop“, „Stop-Limit“ oder „One-Cancels-Other“. Für den Einstieg genügt mir aber ein Überblick über die Basisvarianten Market und Limit.

Nicht jede Börse oder jeder Direkthändler bietet alle Möglichkeiten an, außerdem können jeweils unterschiedliche Gebühren anfallen. Die sogenannten Limitorders sind bei meiner Bank kostenfrei, lösen also außer den allgemeinen Ordergebühren keine Zusatzkosten aus. Das muss nicht immer der Fall sein, gerade bei Direkthändlern kann eine Limitorder teuer werden, warnen Experten. Könnte mein Testkauf länger warten, wäre das immerhin eine Überlegung wert. Da ich aber sofort kaufen will, scheidet diese Option aus – ich wähle also „Market“ aus.

Jetzt steht noch der letzte Schritt auf dem Weg zur ersten Order an: Ich muss mich für einen Handelsplatz entscheiden. Direkthandel oder Börse? Weder Uhrzeit noch Zeitpunkt beziehungsweise Auftragsart bringen mich eindeutig zu einem Ergebnis. Denn sowohl meine Bank als auch die Direkthändler und Börsenplätze bieten um die Zeit alle Möglichkeiten an.

ETF-Order GebührenVersteckte Gebühren der Handelsplätze – Oder: Wo soll ich ETFs kaufen?

Also noch einmal ein Blick auf die Gebühren. Fest steht: Direkthandel verursacht in meinem Fall grundsätzlich die niedrigsten Kosten. Doch wie sieht es beispielsweise mit der Kostenfalle der sogenannten Teilausführungen aus? Dahinter verbirgt sich das Problem, dass es am Markt zu Situationen kommen kann, in denen der Broker nicht die gesamte Order auf einmal ausführen kann. Das heißt, er braucht mehrere Anläufe, um die Wertpapiere zu kaufen. Das Problem dabei: Ordergebühren können mehrmals anfallen.

Beim Direkthandel wird das meiner Bank zufolge nicht passieren, da Teilausführungen technisch ausgeschlossen sind. So steht es im Preisverzeichnis. Im Börsenhandel dagegen bin ich bei meiner Bank nur teilweise vor Zusatzkosten sicher: Kostenfrei sind lediglich taggleiche Teilausführungen bei Xetra und Börse Frankfurt.

Damit grenzt sich meine Auswahl weiter ein: Weil der Frankfurter Parketthandel deutlich teurer ist als das elektronische System Xetra, kommen jetzt nur noch die Direkthändler oder Xetra in Frage. Für meinen Testkauf wähle ich die elektronische Börse. Dort ist der Handel zwar etwas teurer, aber dafür transparenter, so dass es mir für den Anfang als die am wenigsten riskante Option erscheint.

Die Kosten verschiedener Depots haben wir im großen herMoney Depot-Vergleich aufgeschlüsselt und verglichen. Diese Depots haben gut abgeschnitten!

Der letzte Check vor dem Kauf

Nach der Auswahl des Handelsplatzes lässt sich die Order am Ende noch einmal überprüfen. Die Maske berechnet den voraussichtlichen Kontostand nach dem Wertpapierkauf ­– und zeigt die Gebühren, die schließlich auch noch einmal in der Wertpapierabrechnung auftauchen.

Ein finaler Sicherheitscheck: Das Basisinformationsblatt des jeweiligen ETFs, abgekürzt mit KID (Key Information Document) liefert zusätzliche, gesetzlich vorgeschriebene Angaben. Dort finden sich zum Beispiel Einschätzungen zur Komplexität des Investments von 1 („einfach“) bis 4 („hochspezielles Finanzprodukt“). Außerdem lässt sich das Risiko-Renditeprofil des Investments anhand einer Skala erkennen – von 1 („sicherheitsorientiert / sehr geringe Risikobereitschaft“) bis 7 („sehr hohe Gewinnorientierung / sehr hohe Risikobereitschaft“).

Ist die Order korrekt und die Entscheidung für den ETF fix? Dann wandert das Papier mit der Bestätigung „kostenpflichtig handeln“ ins Portfolio. Ein Blick in die Depotübersicht: Nach wenigen Minuten liegt der Kurs bereits ein paar Cent über dem Kaufpreis, die Kursentwicklung steht damit im Plus und leuchtet tiefgrün auf dem Bildschirm. Hoffentlich bleibt es dabei …

Jetzt wissen Sie, wann und wo Sie ETFs kaufen können. Aber neben dem richtigen Zeitpunkt und einem geeigneten Handelsplatz spielen natürlich noch mehr Faktoren eine Rolle, wenn Sie bei Ihrem ersten ETF-Kauf alles richtig machen möchten. Zum Beispiel die Wahl eines guten ETFs. Welche es gibt und wo die Unterschiede sind, erklärt unser “ETF-Special für Frauen“. Mehr über die ETF-Auswahl erfahren Sie auch in unserem Artikel “Beste ETFs für Einsteigerinnen“.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie: Teil 1 “Der Weg zur ersten Order: ein Selbstversuch!” und Teil 2 “Der Weg zur ersten Order: Vorsicht vor versteckten Kosten!”

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Miriam Binner

Unsere Autorin Miriam Binner arbeitet als freie Wirtschaftsjournalistin in Köln. Die Absolventin der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft hat VWL und BWL studiert und kennt die Schwierigkeiten hinter komplexen Finanzthemen.