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Wie finde ich einen guten Fonds?

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Birgit Wetjen

Autorin

16. September 2022

Fonds sind praktisch und bieten eine breite Streuung des investierten Geldes. Aber was zeichnet gute Fonds aus und welche passen zu mir?

Inhaltsverzeichnis

Fonds-Strategie: Aktien oder Renten?
Anlageregionen: Wie stelle ich mich auf?
Fondsqualität: Woran kann ich mich orientieren?
Risiko-Kennziffern: Wie viel Risiko nimmt das Management in Kauf?
Kosten: Auf die Unterschiede achten!
Timing: Am besten per Sparplan!
Depotcheck

Fondsauswahl: Das Wichtigste in KĂĽrze

Achte bei der Auswahl auf eine breite Risikostreuung. Investiere möglichst global und mische Aktien- und Anleihenfonds.

Vergleiche bei der Auswahl die Ergebnisse der Fonds. Bewertungskennzahlen wie Volatilität, Sharpe-Ratio, etc. helfen dir dabei.

Überprüfen die Depotzusammensetzung ein- bis zweimal jährlich und passe die Gewichtung an, falls nötig.

Kaufen, schlafen – und reich wieder aufwachen: Das hatte der 1999 verstorbene Börsenguru André Kostolany einst als gutes Rezept für die langfristige Aktienanlage propagiert. Auch bei Fondsinvestments wäre eine solche Strategie wünschenswert.

Anstatt auf der Suche nach vermeintlichen Gewinnern von morgen permanent umzuschichten, pickst du lieber ein paar gute Fonds heraus, die du über einen längeren Zeitraum konsequent besparen kannst. Das senkt die Kosten – „hin und her macht Taschen leer“ heißt es schließlich an der Börse. Und es schont wahrscheinlich auch die Nerven. Bei der Auswahl von Fonds gilt es, folgendes zu beachten:

Fonds-Strategie: Aktien oder Renten?

Wofür möchtest du Geld anlegen? Wie viel Spielraum hast du und wie viel Zeit bleibt, bis du das Geld brauchst? Je nach Anlagezeitraum und Risikotoleranz kannst du Rentenfonds (defensiv), gemischte Fonds (ausgewogen) oder Aktienfonds (offensiv) ansparen, beziehungsweise kombinieren.

Im Allgemeinen gilt: Je höher der Anteil an Anleihen in deinem Depot, desto weniger Schwankungen sind zu erwarten. Allerdings fällt im Gegenzug in der Regel auch die Rendite geringer aus. Andersherum gesagt: Je höher die Aktienquote, desto höher die Schwankungen, aber auch die zu erwartende Rendite.

Und keine Regel ohne Ausnahme: 2022 hat gezeigt, dass es auch bei Anleihen kräftig abwärts gehen kann. Daher spielt auch die Zeit eine wichtige Rolle. Je mehr Zeit du für den Vermögensaufbau hast, desto mehr Risiken kannst du eingehen und schwache Börsenphasen einfach aussitzen.

Anlageregionen: Wie stelle ich mich auf?

Wer mit dem Vermögensaufbau beginnt, sollte sich nicht gleich auf „Exoten“ stürzen, sondern zunächst einmal die wichtigsten Anlageregionen abdecken. Wichtigster Anlagemarkt mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent am weltweiten Börsenwert (Marktkapitalisierung) sind die USA.

Wer viel finanziellen Spielraum hat, kann mehrere Fonds mit unterschiedlichen Anlageschwerpunkten (z.B. USA, Europa, Deutschland sowie Japan oder China) ansparen und selbst Exoten (z.B. asiatische Tigerstaaten) beimischen.

Zum Weiterlesen: Einen Artikel zu Themenfonds findest du hier.

Wer weniger Spielraum hat, startet eventuell mit einem global investierenden Fonds, für den das Management aus allen Anlageregionen aussichtsreiche Titel wählt.

Übrigens: Die deutsche Wirtschaft ist stark, aber sich beim Investieren ausschließlich auf deutsche Unternehmen zu beschränken, ist riskant. Besser ist es, breit zu streuen und auch die Anlagechancen in anderen Regionen zu berücksichtigen.

Fondsqualität: Woran kann ich mich orientieren?

In positiven Marktphasen ist es für FondsmanagerInnen leicht, Rendite für ihre AnlegerInnen zu erzielen. In Korrekturphasen dagegen trennt sich die Spreu vom Weizen. Gute FondsmanagerInnen können gegen den Markttrend zwar auch keine großen Gewinne einfahren, aber immerhin den Schaden begrenzen. Die Korrektur im Fonds sollte also geringer als die Korrektur des Marktes ausfallen.

Bitte vergleiche aber bei der Fondsauswahl niemals Äpfel mit Birnen! Jede Anlageklasse und jeder Markt folgt eigenen Gesetzen. Bei der Fondsauswahl innerhalb einer Gattung helfen Rankings und Ratings – zum Beispiel von der Stiftung Warentest (Finanztest) oder von der Ratingagentur Morningstar. Finanztest ermittelt jeweils ein Chance-Risiko-Profil für Fonds einer Gattung und vergibt Punkte zwischen 5 („besser als der Markt“) und 1 („erheblich schlechter als der Markt“).

Die Ratingagentur Morningstar vergibt dagegen für Fonds, die mindestens drei Jahre auf dem Markt sind, sogenannte Morningstar-Sterne. Hier fließt die Kursentwicklung über unterschiedliche Zeiträume im Vergleich zu anderen Fonds einer Gattung in die Bewertung ein. 5 Sterne erhalten die die Top-Fonds, also die besten zehn Prozent einer Kategorie; gerade einmal einen Stern gibt es dagegen für die schlechtesten zehn Prozent.

Zum Weiterlesen: Wie Fondsratings bei der Fonds-Auswahl helfen, erklären wir in diesem Artikel.

Risiko-Kennziffern: Wie viel Risiko nimmt das Management in Kauf?

Der eine fährt gleichmäßig Tempo 100; der andere beschleunigt gerne mal auf 220 und wird auf der Strecke immer wieder ausgebremst. Unter dem Strich kommen vielleicht beide in fünf Stunden von A nach B – aber ihr Fahrstil unterscheidet sich beträchtlich.

Ähnliche Unterschiede gibt es bei Fonds. Da mögen zwei Fondsmanagerinnen auf lange Sicht eine annähernd gleiche Anlageergebnisse (Performance) erwirtschaften, aber die eine erreicht ihr Ziel ohne große Schwankungen, die andere dagegen positioniert sich offensiv und setzt auf starke Kursanstiege – und setzt sich damit auch dem Risiko heftiger Kurskorrekturen aus. Mit ein paar Risikokennziffern kannst du beim Fondsvergleich erkennen, zu welcher Kategorie ein Fonds zählt.

  • Die Volatilität misst die Schwankung des Fondskurses um einen Durchschnittswert. Je höher die Volatilität, desto höher das Kursrisiko des Fonds. Einen Artikel zur Volatilität bei Aktien findest du hier.
  • Die sogenannte Sharpe-Ratio ist eine etwas komplizierte Messzahl, die das Rendite-Risiko-Verhältnis eines Fonds spiegelt. FĂĽr die Berechnung wird das Renditeplus eines Fonds gegenĂĽber dem risikolosen Zins ermittelt und die Schwankungen (Volatilität) des Fonds berĂĽcksichtigt. Kompliziert? Stimmt. Was du dir auf jeden Fall merken solltest: Eine hohe Shape-Ratio spricht dafĂĽr, dass sich das Risiko des betreffenden Fonds lohnt. Liegt sie ĂĽber 1,0 bedeutet das, dass der Fonds gegenĂĽber einer risikolosen Geldanlage eine Mehrrendite erzielt hat.
  • Der maximale Verlust zeigt den höchsten Verlust innerhalb eines längeren Zeitraums an. Je höher dieser maximale Verlust, desto riskanter ist die Fondsanlage.

Kosten: Auf die Unterschiede achten!

Hohe Kosten schmälern dein Anlageergebnis. Bei der Fondsauswahl solltest du die Kosten deshalb immer im Blick haben. Zum einen gibt es den sogenannten Ausgabeaufschlag, der einmalig beim Kauf eines Fonds zu zahlen ist. Er liegt meistens zwischen 3 und 5,5 Prozent. Zumindest ist das der Satz, der von den Fondsgesellschaften als regulärer Ausgabeaufschlag ausgewiesen wird.

Doch ein Vergleich lohnt. Denn bei vielen Brokern gibt es die Fonds ganz ohne Ausgabeaufschlag oder aber zum reduzierten Satz.

Neben dem Ausgabeaufschlag werden Anlegende alljährlich an den laufenden Kosten beteiligt. Darunter fallen unter anderem Depotbankgebühren, Betriebskosten und natürlich die Kosten für das Portfoliomanagement. Die Summe der Kosten wird in der so genannten Total Expense Ratio (TER) angezeigt.

Doch Achtung: Transaktionskosten, die auf Fondsebene beim Wertpapierkauf/-verkauf entstehen, sind in der TER nicht enthalten. Daher bietet die TER eine grobe Orientierung, sollte aber nicht überbewertet werden. Auch gibt es Gesellschaften, die für ihre Fonds oder für ausgewählte Fonds eine zusätzliche Performance Fee kassieren. Die wird in der Regel dann fällig, wenn der Anlageerfolg eine im Fondsprospekt definierte Zielmarke übersteigt.

Kosten sind wichtig, sollten jedoch nicht alleiniges Auswahl-Kriterium sein. Entscheidend ist, was unter dem Strich herauskommt. Den Kosten sollte also eine entsprechende Management-Leistung gegenĂĽberstehen.

Timing: Am besten per Sparplan!

Für den Vermögensaufbau eignen sich Fondssparpläne besonders gut. Per Sparplan investierst du regelmäßig einen bestimmten Betrag in einen Fonds, du kaufst also in „Häppchen“. Das hat den Vorteil, dass du sogenannte „Timing-Risiken“ reduzierst.

Brechen die Kurse an den Börsen ein, bekommst du mehr Anteile für dein Geld – die bei der nächsten Erholung Rendite bringen. Steigen die Kurse dagegen stark, landen weniger Fondsanteile im Depot. Mit einer Einmalanlage dagegen würdest du im Falle einer Kurs-Korrektur an den Börsen unter Umständen erst einmal den Kaufkursen hinterherlaufen.

Ein Sparplan hilft zudem, die Emotionen zu kontrollieren. Viele AnlegerInnen machen den Fehler, Aktien erst dann zu kaufen, wenn die Börsen bereits gut gelaufen sind. Und dann ist die Versuchung groß, nach einer Korrektur in Panik zu verkaufen. Solch ein von Emotionen geleitetes Handeln ist teuer. Besser ist es, im Tief nicht mit Verlust zu verkaufen, sondern die günstigen Kurse zum Einstieg zu nutzen. Per Sparplan wird dieses sogenannte antizyklische Handeln automatisiert.

Sparpläne gibt es bei fast allen Banken und Online-Brokern auf Aktien, Fonds oder auch ETFs.

Aber welches Depot für dich Sinn macht, erfährst du in unserem Depotvergleich:

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Viele Banken bieten Sparraten ab 25 Euro an, teils auch bereits ab 1 Euro an. Gespart wird monatlich, alle zwei Monate oder einmal im Quartal oder Halbjahr.

Mit Sparplänen bleibst du flexibel – je nach Budget kannst du die Sparraten erhöhen, reduzieren oder einen Sparplan stoppen. Du kannst ihn komplett beenden oder auch temporär für einen oder ein paar Monate aussetzen, wenn es mal finanziell eng wird.

Wie hoch deine Sparrate sein mĂĽsste, um auf einen bestimmten Betrag zu kommen, kannst du einfach mit unserem Zinseszins-Rechner herausfinden:

Depotcheck

Wenn du ein Fonds-Depot zusammengestellt hast, müsst du nicht täglich nach der Kursentwicklung schauen. Es genügt, einmal im halben Jahr oder jährlich zu checken, ob die Depotaufteilung noch zu deinen Zielen passt.

Eventuell hat sich ein Markt besser entwickelt als ein anderer. Dann solltest du die Gewichtung adjustieren und zum Beispiel ein paar Monate nur in den Aktienfonds einzahlen, wenn dieser Anteil untergewichtet ist, und die Einzahlungen auf den Anleihen-Fonds aussetzen.

Liegt ein Fonds dagegen vom Ergebnis weit hinter den Fonds seiner Vergleichsgruppe zurĂĽck, besteht Handlungsbedarf.

herMoney Tipp

Ansonsten heißt es: Keep cool – vergeude nicht Zeit und Nerven mit der hektischen Suche nach dem Optimum. Kein Fonds ist immer der beste, kein Investor kauft immer zum Tief und verkauft zum Top. Wenn du über einen langen Zeitraum einen oder mehrere gute Fonds besparst und die Auswahl in regelmäßigen Abständen überprüfst, wachst du mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende um einiges reicher wieder auf!

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie ĂĽberlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frĂĽhere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator fĂĽr die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschlieĂźlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Birgit Wetjen

Autorin

Birgit Wetjen ist Volkswirtin, Finanzjournalistin und Buchautorin. Sie ist überzeugt: Geldanlage ist nicht weiblich oder männlich – aber Frauen haben Berührungsängste und gehen anders an Geldthemen ran.