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Digitale Vermögensverwaltung: So funktioniert's

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Anke Dembowski

Autorin

29. August 2023

Einfach den Anlageempfehlungen eines Robo-Advisors folgen? herMoney sagt, was digitale Vermögensverwaltungen leisten.

Inhalt

Digitale Vermögensberatung: Das Wichtigste in Kürze

Ein Robo-Advisor fragt zunächst alles ab, was er wissen muss, um dein Portfolio nach finanzwissenschaftlichen Theorien zusammenzustellen. Eine persönliche Beratung bekommst du allerdings nicht.

Vergleiche bei der Auswahl die Kosten, die Mindestanlagesumme, die Benutzeroberfläche und die Ergebnisse verschiedener digitaler Vermögensverwaltungen.

“Digitale Vermögensverwaltung” klingt nach schöner neuer KI-Welt. Doch was ist es genau? Ganz einfach: Eine computergeführte Finanzberatung mit anschließender Vermögensverwaltung. Bewerkstelligt wird das alles durch einen Algorithmus.

Für dich stellt sich das so dar: Du loggst dich ein und der Computer fragt dich nach deinem Einkommen, der Summe, die du anlegen möchtest, wie viel Erfahrung du bereits mit Wertpapieren sammeln konntest, wie offen du Risiken bei der Kapitalanlage gegenüberstehst und vieles mehr. Heutzutage fehlt natürlich auch die Frage nicht, wie du es mit der Nachhaltigkeit bei der Geldanlage halten möchtest.

Auf Grund deiner Angaben schlägt der Algorithmus des Robo-Advisors ein bestimmtes Portfolio vor. Die Bestandteile des vorgeschlagenen Portfolios sind im Regelfall ETFs, weil sie kostengünstiger sind als aktiv gemanagte Fonds. Das Portfolio wird dann laufend verwaltet, also an die Marktgegebenheiten angepasst.

Ist Robo-Advice für dich geeignet?

Die Entscheidung, ob du lieber persönlich oder von einem Robo „beraten“ werden möchtest, hängt davon ab, wie wichtig dir der persönliche Kontakt ist. Überleg, wie es sich anfühlt, wenn man nicht mal eben bei seinem Berater oder seiner Beraterin anrufen kann, wenn etwas ist oder man etwas nicht versteht! Diese Überlegung gilt nicht nur, wenn dein Depot sich wunderbar entwickelt, sondern auch, wenn es an den Börsen kracht und der Wert deines Depots den Rückwärtsgang einlegt.

Vielleicht kommst du dir unmodern vor, wenn du lieber persönlich mit einer Beraterin sprechen möchtest, als alles über das Handy oder einen Computer zu erledigen? Schließlich leben wir in einer Zeit, in der die Medien schon der Frage nachgehen, ob man sich in einen Chatbot verlieben kann. Keine Sorge, es ist auch heute durchaus normal, wenn man sich gern mit richtigen Menschen unterhält!

Es ist zwar schon eine Weile her, aber der amerikanische Online-Broker Charles Schwab berichtete beispielsweise im Januar 2016, als die Börsen abwärts liefen, dass er seine Call-Center-Mitarbeiter 30% länger arbeiten lassen musste, weil die Kunden in einer solch schwierigen Phase offenbar doch lieber mit Menschen als mit Robos reden möchten.

Wie steht es um die Qualität der Beratung durch einen Robo?

Und wie sieht es aus mit der Qualität der Portfolio-Ratschläge? Ein Robo-Advisor fragt schematisch und unbeirrbar alles ab, was ein guter Berater auch fragen sollte, um dich sinnvoll und individuell beraten zu können. Dabei vergisst der Robo keinen wichtigen Aspekt, denn der Algorithmus ist ja bei der Erstellung auf Herz und Nieren geprüft worden. Daher erfüllt er auf alle Fälle die gesetzlichen Vorgaben, die an eine Finanzanlagenberatung gestellt werden. Aber die reine Erfüllung gesetzlicher Vorgaben macht eine Beratung noch lange nicht zu einer Beratung, die sich gut anfühlt.

Der Robo erstellt dann nicht nach Bauchgefühl, sondern nach aktuellen finanzwissenschaftlichen Theorien das Portfolio, das er dir vorschlägt. Per Knopfdruck kannst du es dann auch umsetzen. Bei dem Anlagevorschlag kommen sowohl die moderne Portfolio-Theorie als auch Risiko-Optimierungsmechanismen zur Anwendung – es geht also äußerst professionell zu. Der Robo hat auch immer Zeit – egal ob nachts oder am Wochenende – solange du Zugang zu einem PC und zum Internet hast, kannst du deinen Robo-Advisor erreichen.

Was so ein Robo allerdings nicht kann, ist sich mit Empathie in deine Situation hineinversetzen, dir gut zureden, dass du vielleicht doch lieber in einen Aktienfonds investierst als all dein Geld auf einem mickrig verzinsten Termingeld-Konto zu bunkern, dich im wahrsten Sinne des Wortes „an die Hand“ nehmen.

Vergleich: So wählst du eine digitale Vermögensverwaltung aus

Wenn du dich dazu entschlossen hast, es einmal mit einem Robo-Advisor zu probieren, hast du die Qual der Wahl. Mittlerweile gibt es mehrere Dutzend digitale Vermögensverwalter. Manche heißen auch nur unterschiedlich, aber es steckt ein und derselbe Macher, das heißt, ein und derselbe Algorithmus dahinter. Finanzberatungen und Banken können sich nämlich einen bestehenden Robo-Advisor „labeln“ lassen, so dass es aussieht, als wäre es ihr eigener.

Kosten:

Die Anbieter der digitalen Vermögensverwaltungen möchten natürlich auch etwas verdienen. Die Kosten, die du für einen Robo-Advisor zahlen musst, rangieren etwa zwischen 0,35 % und 1,0 % pro Jahr, was immer noch kostengünstiger ist als eine personen-gebundene Vermögensverwaltung, deren Kosten eher ab 1,2 % pro Jahr beginnen.

Mindestanlagesumme:

Die Mindestsumme ist sicherlich ein Kriterium, das den einen oder anderen Robo ausschließt. Viele Robo-Advisor bieten ihre Dienstleistung bereits ab 5.000 oder 10.000 Euro Anlagesumme an; einige haben sogar noch geringere Mindest-Anlagesummen, andere legen erst ab 100.000 Euro los.

Sparpläne werden auch von vielen Robos ermöglicht, teilweise schon ab so niedrigen Summen wie 25 Euro pro Monat.

Ergebnis:

Am Ende des Tages zählt natürlich das Ergebnis, das mit dem Fonds-Portfolio erzielt wurde. Schau dir das Ergebnis des Robo-Advisors an, den du ins Auge gefasst hast. Am leichtesten lässt sich das Ergebnis über einzelne Kalenderjahre vergleichen, und zwar mit anderen Robos, oder aber mit gemischten Fonds, die eine ähnliche Aktienquote haben wie das Robo-Portfolio.

Hilfreich sind auch aktuelle Tests und Vergleiche im Internet, zum Beispiel bei finanzen.net.

Coaching by herMoney

Einige Robo-Advisor wurden bisher von Magazinen und KundInnen als kundenfreundlich und vielversprechend bewertet.

Zum Beispiel:

Schau dir außerdem die Oberfläche des Robo-Advisors, den du in die engere Auswahl ziehst, an und „spiel“ ein wenig damit herum! Findest du leicht und intuitiv alle Funktionen, die dir wichtig sind? Ist die Seite für dich übersichtlich?

Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest hat sich einige digitale Vermögensverwaltungen angeschaut und auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis: Nicht alle Robos informieren die AnlegerInnen gleich gut. Eine digitale Vermögensverwaltung sollte zeigen, wie das Depot aufgebaut ist, und die voraussichtliche Entwicklung darstellen. Auch Risiken und Kosten sollten deutlich werden. Alle Testergebnisse findest du hier.

Dem Trend zur Roboterisierung werden wir alle nicht entkommen können. Zumindest über kurz oder lang wird auch deine Lieblingsberaterin aus Fleisch und Blut noch mehr computergestützt arbeiten, um der Komplexität Herr zu werden. Und einen Vorteil bringen die Robo-Advisor auf jeden Fall: Sie sind eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu Finanzberatern aus Fleisch und Blut und üben einen gewissen Preisdruck auf all jene aus, die individuelle KundInnenportfolios zusammenstellen.

Du möchtest dich selbst um deine Finanzen kümmern? Dann laden wir dich in unser herMoney Coaching ein:

Coaching by herMoney

herMoney Tipp

Persönliche BeraterInnen müssen künftig darlegen, inwiefern sie besser und individueller beraten als ihre Robo-KollegInnen, und ob sie eventuelle Mehrkosten gegenüber einem Robo-Advisor rechtfertigen können. Als Konsequenz könnten die Beratungsqualität steigen und die Beratungskosten sinken – so haben wir alle etwas davon!

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du dir bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kauf nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu findest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz Mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

* = Dies ist ein Affiliate Link. Wenn du auf diesen Link klickst, bekommt herMoney eine kleine Provision. Dir entstehen dadurch weder Kosten noch Nachteile.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".