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“Mit 66 Jahren…” 60+

Zeit fürs Wesentliche. Auch beim Geld.

Endspurt für den Ruhestand.

Ein Leben lang gearbeitet – aber im Alter reicht das Geld nicht? Diese Angst treibt viele Frauen um. Nicht selten wird die Sorge stärker, je näher der Renteneintritt rückt. Unberechtigt ist das nicht. Frauen stehen in Sachen Altersvorsorge nach wie vor schlechter da als Männer.

Das aber lässt sich ändern - auch im fortgeschrittenen Alter. Es ist nie zu spät, den eigenen Ruhestand abzusichern! Frauen mit 60 plus haben noch immer vielfältige Möglichkeiten, ihre Finanzausstattung fürs Alter zu verbessern.

Was ist zu tun?

Sei ehrlich zu dir selbst! Wie viel Geld brauchst du im Monat? Reicht die erwartete Rente, um alle Kosten zu decken und ein wenig Luxus zu ermöglichen? Diese Bestandsaufnahme ist wichtig. Denn je nachdem, wie hoch dein (zusätzlicher) Finanzbedarf ist, gibt es verschiedene Varianten, um Einnahmen zu generieren – und die Zeit nach dem Arbeitsleben so zu gestalten, wie du es willst.

Finanzielle Vorsorge für Frauen ab 60: So funktioniert’s

Nach dem grundsätzlichen Schema bei der Finanzplanung solltest du zunächst deine existenziellen Risiken absichern und dich dann mit dem Thema Altersvorsorge und Geldanlage auseinandersetzen.

Existenzrisiken absichern in den Sechzigern

Wenn frau ihre Sechzigerjahre erreicht, stehen die nächsten großen Lebenswandel an: Du gehst demnächst in Rente, vielleicht wirst du zur Großmutter und die grundsätzliche Lebensgeschwindigkeit verändert sich. Für eine finanzbewusste Frau also eigentlich glasklar, dass jetzt wieder die Auseinandersetzung mit noch laufenden Versicherungen und anderen Verträgen ansteht. Passen deine Versicherungen noch zu dir? Musst du dich langsam aber sicher ernsthaft mit dem Thema Testament und Patientenverfügung beschäftigen? Bist du günstig und gut krankenversichert? Jetzt ist die Zeit gekommen, um all das zu prüfen und zu entscheiden, ob sich ein Wechsel für dich lohnt!

Krankenversicherung - Leistungen vergleichen!

Ob privat oder gesetzlich: Du bist krankenversichert. Wenn du Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bist, brauchst du dir jetzt kaum mehr Gedanken über eine private Alternative zu machen - selbst wenn du inzwischen mehr als 64.350 Euro (brutto) im Jahr (Stand 2021) verdienst, so dass ein Wechsel formal möglich wäre. Der Grund ist simpel: Es rechnet sich nicht. Denn je später du umsteigst, desto höher die Kosten, weil die Versicherer in kürzerer Zeit Rücklagen für das Alter ansparen müssen. Wer spät in die private Krankenversicherung (PKV) wechselt, wird sich auf einen starken Beitragsanstieg im Alter einstellen müssen.

Ein Wechsel innerhalb der GKV könnte sich dagegen für dich lohnen. Mehr als 100 gesetzliche Krankenkassen konkurrieren um Mitglieder. Zwar ist der „allgemeine Beitragssatz“ bei allen Kassen mit 14,6 Prozent deines Bruttolohnes gleich hoch. Aber die Kassen erheben sogenannte Zusatzbeiträge, die in der Höhe variieren. Mit einem Wechsel kannst du eventuell viel Geld sparen.

Zudem unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen im Leistungsangebot. Überprüfe, ob die von dir gewählte Kasse noch zu deinen Bedürfnissen passt. Vielleicht hast du alternative Heilmethoden für dich entdeckt und wünschst dir die Übernahme der Kosten für Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie? Auch haben die Kassen unterschiedliche Präventionsleistungen wie Rückenkurse oder Raucherentwöhnung im Leistungskatalog.

Ende der Familienversicherung?

In der gesetzlichen Krankenkasse profitieren Familien von der Familienversicherung. Wenn nur ein Ehepartner arbeitet, ist der andere Ehepartner ebenso wie die Kinder beitragsfrei mitversichert. Vielleicht hast du bisher von den Vorteilen profitiert. Durch den Wiedereinstieg in den Beruf, aber auch durch eine Scheidung vom Ehepartner können sich Änderungen ergeben. Wenn du eine Familienpause eingelegt hast und wieder beruflich durchstarten möchtest, musst du dich ab einem Einkommen von monatlich 435 Euro (Minijob 450 Euro) selbst versichern. Die Sätze gelten auch für deine Kinder, wenn sie noch zur Schule gehen oder studieren bzw. in Ausbildung sind. Kinder können maximal bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres über die Eltern beitragsfrei mitversichert sein.

Die beitragsfreie Familienversicherung endet für dich automatisch auch, wenn du und dein Ehepartner sich trennen. Zwar bleibst du als freiwilliges Mitglied weiterhin versichert, doch mit dem Tag der Scheidung fallen dann eigene Beiträge an.

Zahnzusatzversicherungen – genau rechnen!

Das Gesetz schreibt vor, dass die Kassen nur Behandlungen bezahlen dürfen, die ausreichend, notwendig und wirtschaftlich sind und „das Maß des medizinisch Notwendigen nicht überschreiten.“ Übermäßigen Luxus solltest du also nicht erwarten – und schon gar nicht, wenn es um deine Zähne geht! Hier zahlen die Kassen nur das Minimum. Wer auf Keramikfüllungen oder –kronen oder gar Implantate setzt, muss sich auf hohe bis sehr hohe Zuzahlungen einstellen. Damit du nicht aus allen Wolken fällst, wenn dein Zahnarzt dir eine Rechnung in Höhe eines Kleinwagens präsentiert, solltest du dich vorbereiten. Ob sich einen private Zahnzusatzversicherung für dich rechnet, kannst du selbst am besten beurteilen - Du kennst den Zustand deines Gebisses. Stehen in den kommenden Jahren umfangreiche Sanierungen an – etwa, weil einige alte Kronen ersetzt werden müssen? Dann könnte sich eine private Zahnzusatzversicherung für dich lohnen.

herMoney Tipp:

Überschlage, wie viele Zähne eventuell in ein paar Jahren behandelt oder ersetzt werden müssen – und rechne die Kosten einer Zusatzversicherung dagegen. Falls du dich gegen eine Versicherung entscheidest: Lege auf jeden Fall Geld für künftige Zahnbehandlungen zurück! Eine Checkliste, die wir gemeinsam mit Verbraucherschützern erstellt haben, findest du hier!

Privat versichert? Kosten im Blick!

Du hast in jungen Jahren eine günstige private Krankenversicherung abgeschlossen – und nun steigen die Kosten rapide an? Das ist mehr als wahrscheinlich. Denn anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung richten sich die Beiträge nicht nach deinem Einkommen, sondern nach deinem individuellen Krankheits-Risiko. Und das steigt im Alter. Statistisch gesehen jedenfalls beanspruchen Rentner oder Pensionäre mehr Gesundheitsleistungen als junge Versicherte. Gleichzeitig sinken im Schnitt die Einnahmen, wenn du in Rente gehst. Wenn du keine finanziellen Rücklagen gebildet hast, könnte es eng für dich werden. Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist ab 55 nicht mehr möglich – selbst dann nicht, wenn du vor Renteneintritt arbeitslos wirst. Auch ein Wechsel des Anbieters ist nicht zu empfehlen, weil du bei deinem Versicherer Rückstellungen aufgebaut hast. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren.

  • Zuschuss beantragen
    Wenn du eine gesetzliche Rente erhältst, kannst du bei deinem Rententräger einen Zuschuss zur privaten Krankenversicherung beantragen. Gezahlt werden bis 7,3 Prozent der gesetzlichen Rente, höchstens jedoch 50 Prozent der Versicherungsprämie. Einen Zuschuss zur Pflegeversicherung gibt es allerdings nicht.
  • Tarif wechseln
    Du hast das Recht, bei deinem Anbieter ohne Gesundheitsprüfung und Verlust der Rückstellungen in einen anderen (günstigeren) Tarif zu wechseln. Das sehen die Versicherer nicht gerne – sie werden dir wohl kaum von sich aus ein Angebot machen. Werde also aktiv, wenn du von günstigeren Paralleltarifen mit gleichen Leistungen profitieren möchtest!
  • Auf Leistungen verzichten
    Wenn die Beiträge zu deiner privaten Krankenversicherung dennoch dein Budget übersteigen, musst du in den sauren Apfel beißen und Leistungen reduzieren. Die privaten Krankenkassen sind verpflichtet, dir einen Basistarif  anzubieten. Die Leistungen entsprechen denen der gesetzlichen Krankenkassen und du zahlst maximal den Höchstbeitrag der GKV. Wenn du deinen Vertrag vor dem 01.01.2009 abgeschlossen hast, kannst du unter Umständen auch in einen Standardvertrag wechseln. Informiere dich vor dem Wechsel genau und prüfe, welches Angebot besser für dich passt!

Auslandsreisekrankenversicherung

Vielleicht hast du etwas mehr finanziellen Spielraum und Lust, die Welt zu entdecken? Dann solltest du gut versichert sein. Denn wer im Ausland auf ärztliche Hilfe angewiesen ist, darf nicht ohne weiteres auf die Unterstützung seiner Krankenversicherung hoffen.

Besonders hart trifft es gesetzlich Versicherte: Musst du im europäischen Ausland zum Arzt, wirst du dort meist nur gegen Vorkasse behandelt. Wieder daheim, erstattet die Kasse dann nur jenen Teil der Rechnung, der den deutschen Sätzen entspricht – eventuell sogar abzüglich entstandener  Verwaltungskosten. Auf dem (oft stattlichen Rest) bleibst du dann sitzen.

Gar nicht beteiligen sich die Kassen an Behandlungskosten, die außerhalb Europas beziehungsweise in Ländern entstanden sind, mit denen Deutschland kein sogenanntes Sozialversicherungsabkommen hat – dazu gehören auch beliebte Reiseziele wie die USA oder Thailand. Hier zahlst du alle Rechnungen für Arzt, Klinik und Medikamente aus eigener Tasche.

Teuer wird es auch, wenn du per Sondertransport zurück nach Deutschland gebracht werden musst. Da kommen schnell fünfstellige Summen zusammen – von denen die gesetzlichen Krankenkassen keinen Cent übernehmen.

Selbst als Privatpatient solltest du nicht blind darauf vertrauen, dass dein Versicherer die Behandlungskosten im Ausland sowie den Heimtransport übernimmt. Prüfe deshalb genau, ob dein gewählter Tarif Leistungen im Ausland beinhaltet.

Mit dem Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung bist du auf der sicheren Seite. Die Police gibt es bereits für wenige Euro im Jahr, eine Familienpolice ist für weniger als 20 Euro im Jahr zu haben. Die Stiftung Warentest hat 92 Produkte getestet: Die besten findest du hier.

herMoney Tipp:

Für alle, die das Fernweh packt, ist der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung Pflicht. Achte beim Abschluss darauf, dass die gewählte Police auch für dein Reiseland gilt und das die Kosten für einen möglichen Rücktransport bereits übernommen werden, wenn es „sinnvoll und vertretbar“ ist – und nicht erst dann, wenn „medizinische Notwendigkeit“ besteht. Falls du dich von deinem Ehepartner getrennt hast, musst du daran denken, eine eigene Police abzuschließen – die Familienpolice greift dann nicht mehr!

Berufsunfähigkeitsversicherung: Der Zug ist abgefahren!

Du hast nur noch wenige Berufsjahre bis zur Rente. Wenn du in jungen Jahren keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hast, wirst du jetzt keine Absicherung mehr erhalten. Du solltest aber das Risiko im Hinterkopf haben und dir für den Fall der Fälle ein finanzielles Polster aufbauen! Bedenke: Jeder vierte Deutsche muss seinen Beruf vor dem Rentenalter an den Nagel hängen, weil die Gesundheit schlappmacht – allen voran der Rücken und die Psyche. Und die Sozialsysteme sichern in solchen Fällen kaum mehr als das Überleben: Mit der vollen Erwerbsminderungsrente etwa kommst du Pi mal Daumen gerade einmal auf die Hälfte deines Nettogehaltes – mit der Aussicht auf Lebenslänglich.

herMoney Tipp:

Nur noch wenige Jahre bis zur Rente? Bedenke, dass auch sieben Jahre Berufsunfähigkeit ein Loch in dein Budget schlagen. Wenn du nicht abgesichert bist, solltest du privat vorsorgen und dir ein finanzielles Polster aufbauen! (siehe Vermögen aufbauen)

Private Haftpflichtversicherung: Nie mehr ohne

Eine leistungsstarke Haftpflichtversicherung gehört zum Pflichtprogramm, sie ist die wohl wichtigste Police überhaupt. Ob Frau oder Mann, alt oder jung, Single oder verheiratet: Jeder sollte eine Haftpflichtversicherung haben. Denn bereits eine kleine Unachtsamkeit genügt, um einen Millionenschaden zu verursachen, für den du dann haftest. Der kann schon entstehen, wenn du gestresst von der Arbeit kommst und die Autotür ohne Blick in den Rückspiegel öffnest und ein Radfahrer so unglücklich auf den Kopf stürzt, dass er zum Pflegefall wird. Die Kosten der Behandlung, die Schmerzensgeldforderungen und unter Umständen lebenslange Rentenzahlungen an das Unfallopfer können sich auf mehrere Millionen Euro belaufen.

Ohne Versicherungsschutz zahlen Eltern und Kinder unter Umständen lebenslang für die Folgen des Unfalls. Dabei ist die Police nicht teuer, Singles zahlen gerade einmal ein paar Euro im Monat. Selbst ein Rundumschutz für Familien ist schon für knapp 60 Euro im Jahr zu haben. Bitte unbedingt abschließen!

herMoney Tipp:

Achte auf eine möglichst hohe Deckungssumme. Die Verbraucherschützer vom „Bund der Versicherten“ raten, mindestens fünf Millionen Euro zu versichern; wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, wählt eine Deckungssumme von zehn Millionen Euro. Falls du heiratest, vermeide die Doppelversicherung und steige auf einen Familienvertrag um. Aber denke bei Trennung daran, einen eigenen Versicherungsschutz aufzubauen. Dein Nachwuchs ist mitversichert, solange er in Ausbildung ist – höchstens aber bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres.

Risikolebensversicherung: Genau prüfen!

Mit einer Risikolebensversicherung sicherst du andere finanziell ab für den Fall, dass du stirbst. Als Single ohne Kinder benötigst du eine solche Police in der Regel nicht. Falls du Kinder hast, sind die inzwischen wahrscheinlich aus dem Gröbsten raus. Aber vielleicht hast du mit deinem Partner vor, eine Immobilie zu erwerben? Dann solltest du prüfen, ob ihr euch gegenseitig finanziell absichern könnt, bis die Hypothek getilgt ist.

Risikolebensversicherungen sind recht simple Produkte: Der Versicherer kalkuliert anhand der statistischen Lebenserwartung (und der Infos aus einem Gesundheitscheck) mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Kundin das Ende des Vertrages erlebt – und setzt dementsprechend die Beiträge fest. Mit 60 aufwärts kannst du noch eine Risikolebensversicherung abschließen – offiziell liegt die Altersgrenze bei 70 bzw. 75 Jahren. Aber nicht jeder Versicherer dürfte deinen Antrag akzeptieren, zumal, wenn du nicht topfit bist. Falls du eine Police erhältst, musst du zudem mit hohen Beiträgen rechnen. Prüfe, ob sich das lohnt!

In drei Schritten kannst du die passende Police und einen guten Anbieter finden:

  • Schritt eins: Versicherungssumme festlegen. Experten raten, mindestens das Drei- bis Fünffache des eigenen Jahresbruttoverdienstes abzusichern. Wer Schulden hat, etwa, weil das Haus noch nicht abbezahlt ist, muss die Summe höher ansetzen. Lasse dich im Zweifel beraten!
  • Schritt Zwei: Laufzeit definieren. Wie lange eine Risikolebensversicherung laufen sollte, ist von Fall zu Fall verschieden. Wer Kinder hat, sollte wenigstens bis zu deren 20. Geburtstag versichert sein, wer verschuldet ist, sollte die Versicherung so lange laufen lassen, bis die Verbindlichkeiten (voraussichtlich) abbezahlt sind.
  • Schritt Drei: Preise vergleichen. Bei den Risikolebensversicherungen ist der Preis das ausschlaggebende Kriterium. Die Leistung (Geld wegen Tod) ist ja immer gleich. Umso erstaunlicher ist es, dass teure Verträge viermal so viel kosten können wie günstige. Vergleichen lohnt hier also ganz besonders!

herMoney Fazit:

Falls du mit einem Partner den Kauf einer Immobilie planst, kann sich eine Risikolebensversicherung trotz hoher Beiträge für dich lohnen. Prüfe die Möglichkeiten und das Angebot!

Testament

Du fühlst dich jung und fit – und möchtest dich nicht mit dem Thema Tod auseinandersetzen? Verständlich! Dennoch möchten wir dich ermutigen, dich um dein Vermächtnis zu kümmern und nichts dem Zufall zu überlassen. Ansonsten bestimmt der Staat, wer im Fall der Fälle von deinem Nachlass profitiert. Und die staatlichen Regelungen dürften nicht immer zu den von dir gewünschten Ergebnissen führen.

Nach der gesetzlichen Erbfolge werden grundsätzlich die nächsten Verwandten bedacht. Bist du nicht verheiratet und hast keine Kinder, geht dein Hab und Gut nach deinem Tod automatisch an deine Eltern. Freunde - und auch dein Lebenspartner - gehen dann leer aus. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange du mit deinem Partner zusammen bist und ob ihr eventuell sogar einen gemeinsamen Haushalt führt. Denn es gilt: Ohne Trauschein kein Erbe – solange du nichts anderes per Testament oder Erbvertrag bestimmst

Auch mit Trauschein und ohne Kinder ist die gesetzliche Regelung eventuell nicht in deinem Sinn. Dein Ehemann erbt alles? Denkste! Wenn ihr keinen Nachwuchs habt, bekommt dein Partner nur die Hälfte des Erbes, die andere Hälfte geht an deine Geschwister oder deren Kinder, zu denen du unter Umständen seit Jahren keinen Kontakt mehr hast.

Damit dein Erspartes, der Familienschmuck und alles, was dir lieb und teuer ist, in die richtigen Hände fällt, musst du also handeln – und ein Testament aufsetzen. Angst, dauerhaft an (veraltete) Regelungen gebunden zu sein, muss dabei niemand haben. Ein Einzeltestament lässt sich jederzeit widerrufen – oder durch ein neueres außer Kraft setzen.

herMoney Tipp:

Dein letzter Wille gilt nur, wenn er entweder von einem Notar beurkundet wurde (Vorsicht, teuer!) oder wenn du das ganze Dokument per Hand geschrieben, unterschrieben und mit einem Datum versehen hast. Das mag – je nach Handschrift – nicht besonders offiziell aussehen, muss aber sein. Getippte und gedruckte Testamente sind unwirksam. Sorge zudem dafür, dass das Dokument auch wirklich gefunden wird: Dafür kannst du es beim nächsten Amtsgericht hinterlegen oder es für 15 Euro im Zentrale Testamentsregister registrieren.

Achtung Patchwork!

Das deutsche Erbrecht ist auf die klassische Ehe angelegt – Kinder und Ehegatten werden besonders bedacht. Kompliziert wird es, wenn du dich von deinem Ehemann trennst und eine neue Partnerschaft eingehst. Und noch komplizierter, wenn du und dein Partner heiraten und Kinder mit in die neue Ehe bringen.

Mache dir zwei Dinge bewusst: Solange du nicht geschieden bist, hat dein Noch-Ehemann Anspruch auf die Hälfte deines Erbes. Dein neuer Partner dagegen wird ohne Trauschein leer ausgehen. Und zweitens: Heiratest du deinen neuen Partner, sind die leiblichen Kinder desjenigen Ehepartners im Nachteil, der als erster stirbt. Solltest du vor deinem Mann sterben, erbt – solange nichts anderes testamentarisch vereinbart worden ist - dein Mann die Hälfte deines Vermögens, die andere Hälfte teilen sich deine leiblichen Kinder. Stirbt anschließend dein Mann, gehen deine leiblichen Kinder aber vollkommen leer aus, weil sie als seine Stiefkinder nach der gesetzlichen Erbfolge keine Ansprüche anmelden können. Die leiblichen Kinder deines Ehepartners dagegen erben dein halbes Vermögen und das Vermögen deines Mannes. Falls dein Partner zuerst stirbt, verhält es sich umgekehrt.

herMoney Tipp:

Ein Testament ist immer empfehlenswert. Wenn du in einer Patchworkfamilie lebst, aber unverzichtbar. Lasse dich gut beraten und überlasse es nicht dem Zufall, ob deine oder die Kinder deines Mannes mehr erben. Eine klare Planung sorgt nicht nur für Gerechtigkeit, sondern verhindert auch einen Familienzwist!

Steuern beachten!

Du hast ein Testament aufgesetzt – und die Rechnung hoffentlich nicht ohne den Staat gemacht! Denn der erbt mit und könnte deine Pläne unter Umständen durchkreuzen. Wenn du verheiratet bist und gemeinsame Kinder hast, ist das weniger wahrscheinlich. Denn Kinder und Ehepartner genießen hohe Freibeträge, und versteuern das, was darüber hinausgeht, zu einem niedrigen Steuersatz. Wenn du sehr vermögend bist, kannst du darüber nachdenken, die Steuerlast durch frühzeitige Schenkung zu reduzieren.

Lebst du dagegen alleine oder ohne Trauschein mit deinem Partner zusammen, fallen beim Erben eventuell hohe Steuern an.

herMoney Tipp:

Auch wenn du ohne Trauschein seit Jahren in einer glückliche Partnerschaft lebst: Denke über eine Hochzeit nach. Durch eine Ehe kannst du den Freibetrag des Partners (und deinen eigenen!) von 20.000 Euro auf 500.000 Euro erhöhen. Lasse dich auf jeden Fall gut beraten, damit du deinen Nachlass auch steuerlich sinnvoll regeln kannst.

Patientenverfügung: Nur gut im Kombipack

Kannst du dir vorstellen, über Leben und Tod eines geliebten Mitmenschen entscheiden zu müssen? Gewissenskonflikte sind dann wohl programmiert. Wenn du deinen Partner oder deine Kinder nicht in eine solche Situation bringen möchtest,  solltest du vorsorgen. Die Amerikanerin Terri Schiavo hatte das nicht gemacht. 15 Jahre lang lag sie im Wachkoma, bevor Ihr Ehemann vor Gericht das Recht erkämpfte, die künstliche Ernährung einstellen zu lassen. 13 Tage später war Terri Schiavo tot. Der Fall führte auch in Deutschland zu einer hitzigen Diskussion über die Rechte eines Menschen am Ende des Lebens.

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellen

Du kannst vorsorgen und deine Angehörigen schmerzhafte Entscheidungen (und juristische Auseinandersetzungen) ersparen, indem du eine schriftliche Patientenverfügung erstellst. Darin kannst du regeln, welche medizinischen Maßnahmen du dir – etwa nach einem schweren Unfall, bei einer unheilbaren Krebserkrankung oder in anderen Extremsituationen – wünschst. Und welche eben nicht.

Damit die Ärzte sich im Ernstfall an die Vorgaben halten, solltest du zudem einer Person deines Vertrauens eine sogenannte Vorsorgevollmacht überreichen. Damit lassen sich die Anordnungen auch dann durchsetzen, wenn du dich selbst nicht mehr äußern kannst. Wichtig ist es zudem, die eigenen Anordnungen etwa alle fünf Jahre zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen – schließlich kann sich die eigene Einstellung zum Leben ebenso ändern wie das Vertrauensverhältnis zu dem einen oder anderen Mitmenschen.

Eine Vorsorgevollmacht muss grundsätzlich schriftlich erteilt und dem Bevollmächtigten ausgehändigt werden. Nur so kann sich dieser im Ernstfall legitimieren. Ganz Akkurate lassen die Urkunde vom Notar beurkunden. Sinnvoll ist es zudem, Vorsorgedokumente und die Patientenverfügung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registrieren zu lassen. So ist in jedem Fall sichergestellt, dass Behörden und Ärzte im Ernstfall darauf zugreifen können. Dieses Verfahren kostet einmalig 13 bis 15 Euro.

herMoney Tipp:

Sichere deine Liebsten ab – aber denke auch an dich selbst! Bespreche offen mit deinen Lieben, was im Fall der Fälle zu tun ist und sorge dafür, dass auch sie eine Patientenverfügung plus Vorsorgevollmacht hinterlegen!

Altersversorgung optimieren in den 60ern

Du bist über 60 und gehst mit großen Schritten auf die Rente zu? Vielleicht beschäftigt das Thema dich nun stärker als früher. Du machst dir Sorgen, ob die Einnahmen im Alter auch reichen, um ein schönes Leben zu führen?

Jetzt willst du natürlich wissen, wie es finanziell bei dir aussieht, und du überschlägst, was für ein Leben du dir als Rentnerin leisten kannst. Dazu machst du – wenn du es nicht schon getan hast – einen Kassensturz.

Kassensturz für die Altersvorsorge: Wie hoch wird deine Rente sein?

Zähle alles zusammen: Was hast du an gesetzlicher Rente, an Betriebsrente – vielleicht erhältst du ja mehrere Betriebsrenten? – oder Leistungen aus der Riester-Rente? Mit diesem Geld kannst du rechnen, weil es bis zu deinem Lebensende monatlich auf dein Konto kommt. Reichen die zu erwartenden Renten für Miete, Strom, Krankenversicherung, Brot und Butter aus?

Verschaffe dir auf jeden Fall einen Überblick, damit du weißt, womit du rechnen kannst. Wie hoch deine gesetzliche Rente voraussichtlich ausfallen wird, erfährst du aus der „Rentenauskunft“, die du alle drei Jahre von der Deutschen Rentenversicherung zugeschickt bekommst. Du kannst dein Rentenkonto aber auch jederzeit einsehen.

Die zweite spannende Frage ist nun, wie viel Geld du benötigst, wenn du in Rente bist? Eventuell tut sich zwischen Einnahmen und Bedarf eine Lücke auf. Sorge dann durch geschickte Geldanlage (siehe Vermögen aufbauen) dafür, dass dein Polster wächst und du diese Lücke auch schließen kannst!

herMoney Tipp:

Nehme dir die Zeit, dich mit deinen Finanzen zu beschäftigen. Spreche deine Planungen auch mit deinem Partner durch oder lasse dich von einem Profi beraten!

Sparen mit 60 Jahren: Tipps für die Geldanlage

Der Renteneintritt naht, du bist über 60 und hast sicherlich schon ein paar Rücklagen gebildet. Vielleicht hast du auch ein kleines Vermögen geerbt. Aber lässt du dein Geld auch für sich arbeiten? Oder hast du es auf einem Spar- oder Tagesgeldkonto geparkt?

Vielleicht hast du bei dieser Geldanlage ein Gefühl von Sicherheit. Doch der Eindruck trügt. Denn da du auf Spar- oder Tagesgeldkonten kaum Zinsen bekommst, ist nur eines sicher: Dein hart erarbeitetes Vermögen – oder besser: der Wert deines Vermögens - schmilzt dahin!

Das klingt verrückt und ist kaum vorstellbar. Aber mache dir bewusst: Ein Guthaben von 100.000 Euro ist unverzinst nach 15 Jahren nur noch knapp 75.000 Euro wert – bei einer moderaten Inflation von gerade einmal zwei Prozent. Je höher die Inflationsrate, desto weniger wirst du in 15 Jahren mit deinem Geld kaufen können.

herMoney Tipp:

Sorge mit einer vernünftigen Geldanlage dafür, dass dein Vermögen nicht weniger wird, sondern an Wert gewinnt. Lass dich über deine Möglichkeiten ausführlich beraten!

Bestandsaufnahme

Du solltest kurz vor Renteneintritt mindestens ein bis zwei Brutto-Jahresgehälter auf der hohen Kante haben – alles was mehr ist, ist erfreulich! Wenn es weniger sein sollte, hast du einen Grund mehr, dich schnellstens um deine Finanzen zu kümmern!

Soll-Ist-Vergleich

Im Kapitel Altersversorgung haben wir dich bereits ermutigt, dir einen Überblick über die zu erwartenden Renteneinnahmen zu verschaffen. Der erste Schritt ist also getan. Nun kannst du überlegen, wie viel Geld du brauchen wirst und wie lange dein aktuelles Finanzpolster reicht, wenn du monatlich einen Betrag entnimmst, um die Lücke zu schließen. Und dann mache den Plausibilitäts-Check: Reicht dein Finanzpolster für deine Wunsch-Entnahme aus?

Eine exakte Planung gibt es nicht, schließlich weißt du nicht, wie lange du lebst. Die statistische Lebenserwartung für Frauen, die in den 1960er Jahren geboren sind, beträgt etwa 84 Jahre. Natürlich kannst du auch früher sterben oder viel älter werden. Um die Rechnung einfach zu halten, gehen wir hier von 20 bzw. 30 Rentenjahren aus.

Die Lebenserwartung spielt für die gesetzliche Rente, die Betriebsrente und die private Rente keine Rolle – diese Renten werden bis zu deinem Lebensende gezahlt. Anders sieht es mit deinem privaten Polster aus. Wenn du Monat für Monat Geld zum Leben entnimmst, ist es irgendwann aufgebraucht!

Eine Beispielrechnung:

Angenommen, du beziehst bei Renteneintritt 1.300 Euro Rente und bräuchtest nach heutigem Stand aber 1.800 Euro, um ohne Einschränkungen über die Runden zu kommen, dann müsstest du 500 Euro im Monat aus deinem Vermögen „verbrauchen“. Zinsen und Inflation nicht berücksichtigt – beides könnte sich gegenseitig annähernd aufheben -  benötigtst du in 25 bzw. 30 Rentenjahren also 150.000 bzw. 180.000 Euro – damit du eine Vorstellung von der Größenordnung hast.

Dein Finanzbedarf kann natürlich viel höher oder geringer ausfallen – was du im Rentenalter benötigst, hängt von vielen Faktoren ab. Bist du aktiv und hast teure Hobbys? Zahlst du hohe Beiträge für eine leistungsstarke private Krankenversicherung? Lebst du in der Stadt oder auf dem Land, wo die Mieten erschwinglich sind? Lebst du in den eigenen vier Wänden, so dass du gar keine Miete zahlst?

herMoney Tipp:

Überschlage, was du zu erwarten hast und was du brauchst. Das gibt dir ein grobes Gefühl für die Größenordnung. Für konkrete Planungen ist es ratsam, sich Unterstützung von einem Profi zu holen!

Was tun, wenn es nicht reicht?

Wenn du bei deiner Berechnung zu dem  Ergebnis kommst, dass du später aus dem Vollen schöpfen kannst und es locker reichen wird: Prima! Mache weiter so!

Wenn du zu dem Ergebnis kommst, dass es nicht reicht, verzweifele nicht! Du hast ja noch ein paar Jahre Zeit und kannst etwas tun! Lasse dich von einer kompetenten Beraterin oder einem kompetenten Berater unterstützen bei der Überlegung, wie du dein Finanzziel am besten erreichst. Ein Profi kann dir auch bei der Berechnung helfen. Wichtig ist, dass du agierst, denn die Wahrscheinlichkeit, dass eine gute Fee es bis zu deinem Renteneintritt schon richten wird, ist leider äußerst gering!

Welche Möglichkeiten habe ich?

Per Sparbuch ein Vermögen aufbauen? Vergiss es – das hat die Beispielrechnung gezeigt. Sparen allein bringt also keine Rendite. Der Grund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins auf Null gesenkt, so dass die Banken für Ihre Spargroschen kaum Zinsen bieten können. Wenn du dein Geld aber unverzinst auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto oder auch auf einem Sparkonto schlummern lässt, musst du im Gegenteil sogar damit rechnen, dass es im Laufe der Zeit weniger wird. Oder anders ausgedrückt: Dass der Wert deines Geldes, die so genannte Kaufkraft, sinkt. Grund dafür ist die Inflation, also die Teuerung von Gütern und Dienstleistungen. Ziehen die Preise an, bekommst du weniger Ware für dein Geld.

Um Vermögen aufzubauen, musst du dein Geld investieren. Gute Unternehmen bieten gute Renditechancen. Du kannst dich an Unternehmen beteiligen per Aktie, oder aber du gewährst ihnen einen Kredit per Anleihe. Bei Aktien profitierst du von möglichen Kurssteigerungen an der Börse sowie von der Ausschüttung des Gewinns, der so genannten Dividende. Bei Anleihen erhältst du regelmäßig Zinsen, den sogenannten Kupon.

Anfängerinnen empfiehlt es sich, nicht gleich auf Einzelwerte zu setzen. Besser geeignet sind Fonds, die von Profis gemanagt werden. Der Vorteil: Dein Geld wird in viele Aktien oder Anleihen investiert, sodass die Risiken sinken. Fonds gibt es nicht nur für Aktien. Auch kannst du in Anleihenfonds (Rentenfonds) oder Mischfonds investieren, je nachdem, wie viel Risiko du eingehen möchtest.

Eine kostengünstige Alternative bilden ETFs. Das sind Fonds, die die Wertentwicklung einer Region, eines Marktes oder einer Branche abbilden – sie kommen also ohne einen Manager aus, der eine Auswahl trifft.

Um dein Geld in Aktien, Fonds oder ETFs zu investieren, benötigst du ein Wertpapierdepot. Im herMoney Depot-Vergleich haben wir die größten Depots hinsichtlich Kosten und Bedienbarkeit unter die Lupe genommen. Diese Depots haben in unseren Vergleich gut abgeschnitten!

Der große herMoney Depot-Vergleich für ETF-Anfänger und Fonds-Fans

Du möchtest dein Geld in Fonds oder ETFs investieren? Dann brauchst du ein Wertpapierdepot. Mit unserem Vergleich kannst du dir einen Überblick über die wichtigsten Anbieter, deren Kosten und Bedienbarkeit verschaffen und so das passende Depot auswählen.

Passgenaue Geldanlage-Strategie für über 60-Jährige

Wenn dein Ziel der (weitere) Aufbau deiner Altersvorsorge ist, hast du ja vermutlich noch ein paar Jahre Zeit. Lege, wenn möglich, einen Teil deines Gehaltes an – zum Beispiel per Sparplan. Den bieten Banken für die meisten Fonds und ETFs an. Mit einem Sparplan investierst du monatlich, vierteljährlich oder jährlich einen von Ihnen festgesetzten Betrag. Durch die regelmäßige Anlage senkst du die Kursrisiken. Denn steigen die Kurse, gibt es weniger Anteile; bei Korrekturen dagegen bekommst du mehr Anteile für dein Geld, die in der darauf folgenden Erholung gute Renditeaussichten versprechen.

Willst du dagegen dein komplettes Vermögen vom Sparkonto in eine besser verzinste Anlageform umschichten, wird es kniffliger. Mit über 60 Jahren solltest du nicht so hohe Risiken eingehen, wie eine 20jährige, die auch längere Korrekturphasen an den Börsen aussitzen kann. Mit zunehmendem Alter macht es deshalb Sinn, die Anlagerisiken zu reduzieren. Es gibt sogar Berater, die Rentnerinnen grundsätzlich von Aktien oder Aktienfonds abraten. Der Grund: Aktien weisen stärkere Schwankungen auf als festverzinsliche Anlagen, aber sie bringen auch deutlich mehr – zumindest langfristig.

Weil Aktien und Aktienfonds stärker schwanken als konservative Anlagen, solltest du sie auch als langfristige Anlage betrachten. Denn es kann jederzeit und ohne Vorankündigung zu einem heftigen Börsenrückgang kommen, und dann rauscht auch Ihre Aktienanlage in den Keller. Ein solcher Börsenrückgang kann mehrere Jahre – mitunter sogar 10 Jahre oder mehr – andauern. Das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ist, dass du einen Teil deines Vermögens durchaus langfristig anlegen kannst. Bei Finanzanlagen spricht man ab einer Haltedauer von zehn Jahren von einem „langfristigen Anlagehorizont“. Wenn du heute 60 Jahre alt bist, hast du gute Chancen, dass du weitere 30 Jahre lebst. Na, wenn das nicht langfristig ist! Du solltest also überlegen, mit welchem Anteil deines Vermögens du als Rentnerin in Aktien oder Aktienfonds bleiben willst. Das hängt von deiner finanziellen Situation ab und davon, wie du persönlich das Risiko der Aktienanlage empfindest. Bespreche dies mit einer Beraterin oder einem Berater, der auf deine Person und deine individuelle Situation eingeht!

herMoney Tipp:

Bevor du dein Geld einem Profi anvertraust, durchleuchte ihn gründlich (Checkliste), denn er hat dein finanzielles Schicksal ein Stück weit in seiner Hand. Recherchiere im Internet, frage Freunde und Bekannte nach Empfehlungen!

Das solltest du beachten

Du bekommst nichts geschenkt!

Viele Frauen interessieren sich nur wenig für den Kapitalmarkt und Finanzanlagen – und sind der Meinung, dass hier völlig andere Mechanismen wirken als im sonstigen Leben oder gar geheime Bünde im Verborgenen arbeiten.

Glaube in Finanzdingen nicht an Geheimwissenschaften oder Hokuspokus, sondern wende deinen gesunden Menschverstand an. Wenn dir jemand eine Anlagemöglichkeit anbietet, die angeblich eine sehr hohe Rendite und kein Risiko bergen soll, sei skeptisch! Warum sollte dir ein Unternehmen, das problemlos einen Bankkredit zu 3 oder 4 Prozent bekäme, 8 Prozent Zinsen für dein Geld anbieten? Hat da jemand Geld zu verschenken und wählt dafür ausgerechnet dich aus? Wohl kaum! Wo eine hohe Rendite winkt, gibt es auch Risiken – das sagt der gesunde Menschenverstand, und so ist es auch im richtigen Finanz-Leben.

herMoney Tipp:

Lass dir keinen Bären aufbinden und eine „besonders attraktive“ Anlage aufschwatzen, die hohe Kosten verursacht und dein Kapital über viele Jahre bindet!

Deine Anlage muss zum Anlageziel passen!

Willst du für das Alter vorsorgen und langfristig investieren? Dann kannst du höhere Risiken eingehen, als wenn du kurzfristige Ziele verfolgst. Vielleicht möchtest du dir in den kommenden Jahren mit einer Weltreise einen teuren Herzenswunsch erfüllen? Vielleicht steht auch eine teure Zahnsanierung an, die du nicht aus dem laufenden Einkommen bezahlen kannst?

herMoney Tipp:

Unterscheide zwischen kurzfristigen und langfristigen Sparzielen – und teile dein Kapital bzw. deinen Sparbetrag entsprechend auf! Es ist empfehlenswert, die Strategie in regelmäßigen Abständen zu prüfen und anzupassen.

Deine Anlage muss zu dir passen!

Die beste Geldanlage macht wenig Sinn, wenn du deswegen schlaflose Nächte verbringst. Kannst du dir Wertschwankungen deines Vermögens leisten? Und kannst du zwischenzeitliche Verluste auch aushalten?

herMoney Tipp:

Anlagestrategien gibt es für jede Risikoneigung - Deine Anlagestrategie sollte aber auf jeden Fall zu deiner Risikoneigung passen. Überschätze dich nicht. Es macht wenig Sinn, zu hohe Risiken einzugehen und bei Kurskorrekturen in Panik mit Verlust zu verkaufen!

Reduziere die Risiken!

Du weißt nicht, welches Anlage-Produkt, welcher Fonds, welche Aktie sich künftig als besonders gut erweisen wird, und welche sich nur mittelprächtig oder gar schlecht entwickeln werden? Willkommen im Club! Mit Gewissheit weiß das leider niemand im Vorhinein! Aus diesem Grund ist es schlau, bei Finanzanlagen immer „auf mehreren Beinen zu stehen“, also breit zu streuen. Dadurch reduzieren Sie die Risiken.

herMoney Tipp:

Mit Fonds und ETFs bist du automatisch breit aufgestellt, mit mehreren Fonds oder ETFs noch viel breiter. Berücksichtige nicht nur unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien und Anleihen, sondern streue auch über unterschiedliche Länder und Branchen.

Flexibel bleiben – auch beim Ausstieg

Mit Investmentfonds oder ETFs kannst du auch jederzeit und ohne Einhaltung von Fristen über dein angespartes Vermögen verfügen. Eins solltest du dabei im Hinterkopf behalten: Wenn du in Fonds investierst, die mitunter stark schwanken können (z.B. Aktienfonds), dann ist auch nicht jeder Zeitpunkt ein guter Zeitpunkt für den Verkauf der Anteile. Wenn die Kurse an den Börsen fallen, werden Aktienfonds davon zwangsweise in Mitleidenschaft gezogen. Es ist unvorteilhaft und könnte dir Verluste bescheren, wenn du gerade dann verkaufen musst.

herMoney Tipp:

Behalte deine Investments im Blick und prüfe, ob deine Anlage noch zu deinen Zielen passt. Je näher der Zeitpunkt, an dem du dein Geld benötigst, desto weniger Risiken solltest du nehmen. Reduziere deine Anlagerisiken entsprechend und schichte von Aktien- in Misch- oder Rentenfonds um.

Bleibe am Ball!

Geldanlage ist kein Hexenwerk, aber ganz ohne Engagement kommst du nicht aus. Informiere dich über deine Möglichkeiten und nehme dir die Zeit, deine Investments in regelmäßigen Abständen zu adjustieren!

herMoney Tipp:

Du hast weder Zeit noch Lust, dich mit der Geldanlage zu beschäftigen? Deswegen gar nicht zu handeln, wäre die schlechteste Lösung. Besser: Du suchst dir einen Berater, der sich um dein Geld kümmert. Oder aber du nutzt das digitale Angebot einiger Banken, die dir online je nach Anlagedauer und Risikoneigung konkrete Vorschläge machen.

Drum prüfe, wer sich bindet!

Auch wenn die meisten Menschen älteren Mitbürgern mit Respekt begegnen, gibt es einige, die dies nicht tun – zumindest nicht wirklich. Das kann auch im Rahmen der Finanzberatung so sein. Es gibt Berichte über Banken, in denen ältere Kunden als „AD“ bezeichnet werden („alt und doof“) oder weibliche Kunden als „DO“ – doofe Oma. Dagegen kannst du etwas tun: Bereite dich gut auf dein Beratungsgespräch vor, stelle Fragen, wenn du etwas nicht verstehst und prüfe das Angebot mehrerer Berater. Falls du dich für leichtgläubig hältst oder schnell zu verunsichern bist: Scheue dich nicht, eine zweite Person mit zu dem Gespräch zu nehmen. Das ist generell keine schlechte Idee, denn zwei Menschen hören und verstehen mehr als ein einzelner und stellen unterschiedliche Fragen. Die Vertrauensperson, die du mitnimmst, sollte sich mit Finanzdingen auskennen und über gesunden Menschenverstand verfügen.

herMoney Tipp:

Lass dich auf keinen Fall zu einer schnellen Unterschrift verleiten, sondern bitte um Bedenkzeit. Zuhause kannst du die Unterlagen noch einmal ganz in Ruhe prüfen und Dritte nach Ihrer Einschätzung befragen, falls du dir unsicher bist.

Autorinnen:

  • Dr. Catrin Gesellensetter, freie Wirtschaftsjournalistin, ehemalige Ressortleiterin des Bereichs „Finanzen/Immobilien“ bei Focus Online
  • Birgit Wetjen, Diplom-Volkswirtin, Wirtschafts- und Finanzjournalistin, Co-Autorin eines Investmentbuches