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Punkte, Kurse und Dividenden: So werden Indizes berechnet

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Simin Heuser

11. Juli 2024

Wie Indizes berechnet werden, was ein Indexpunkt ist und wie auf dieser Basis der Kurs von ETFs berechnet wird.

Inhalt

So werden Indizes berechnet: Das Wichtigste in Kürze

IconEin Index ist wie ein großer Obstkorb, der die Werteentwicklung eines bestimmten Marktes oder Marktsegments abbildet.

IconEin Index wird in Punkten und nicht in einer Währung wie Dollar oder Euro gemessen.

IconEin ETF setzt sich aus den Aktien zusammen, die auch im zugrunde liegenden Index enthalten sind. Mit ETFs investierst du nicht direkt in einen Index, sondern in einen ETF auf einen Index.

Wenn du anfängst, dich mit dem Thema Geldanlage zu befassen, triffst du wahrscheinlich schnell auf Exchange Traded Funds (ETFs). Hinter ihnen stecken immer sogenannte Indizes, die die Entwicklung bestimmter Märkte oder Marktsegmente abbilden. Vielleicht hast du schon von bekannten Indizes wie dem DAX gehört, aber wie werden solche Indizes eigentlich berechnet?

Was sind Indizes eigentlich?

Ein Index ist eine Kennzahl, die die Wertentwicklung eines bestimmten Marktes oder Marktsegments abbildet. Er setzt sich aus einer Auswahl von Aktien oder anderen Wertpapieren zusammen, die repräsentativ für diesen Markt sind. Stell dir einen Index wie einen großen Obstkorb vor: Jeder Apfel, jede Birne und jede Traube steht für eine Aktie. Der gesamte Korb (also der Index) zeigt, wie sich der Markt insgesamt entwickelt, indem er die Preisveränderungen der enthaltenen Früchte (Aktien) zusammenfasst.

Warum sind Indizes wichtig?

Indizes sind aus mehreren Gründen wichtig und spielen sowohl für professionelle AnlegerInnen als auch für private InvestorInnen eine zentrale Rolle.

  1. Marktbarometer: Indizes geben einen schnellen Überblick über die allgemeine Marktentwicklung. Wenn du wissen möchtest, wie es dem Aktienmarkt insgesamt geht, schaust du dir einfach den DAX oder einen anderen relevanten Index an.
  2. Vergleichsmaßstab: Indizes dienen als Benchmark, um die Leistung von Fonds oder einzelnen Aktien zu bewerten. Wenn ein Fondsmanager behauptet, gute Arbeit zu leisten, kannst du seine Performance mit der des entsprechenden Index vergleichen.
  3. Basis für Finanzprodukte: Anlageprodukte wie ETFs basieren auf Indizes. Diese Produkte ermöglichen es dir, breit gestreut in den Markt zu investieren, ohne jede einzelne Aktie selbst kaufen zu müssen.

Was bedeuten die Punkte in einem Index?

Ein Index wird in Punkten und nicht in einer Währung wie Dollar oder Euro gemessen. Aber was genau bedeutet das? Ein Punkt in einem Index repräsentiert einen bestimmten Wert, der die aggregierte Preisänderung der im Index enthaltenen Aktien widerspiegelt. Wenn der Index um 10 Punkte steigt, bedeutet das, dass der kombinierte Wert der Aktien im Index um diesen Betrag zugenommen hat.

Warum Punkte und nicht Dollar oder Euro?

Die Verwendung von Punkten anstelle von Währungen hat mehrere Vorteile:

  1. Einheitlichkeit: Punkte bieten eine einheitliche Methode zur Messung der Wertentwicklung, unabhängig von den spezifischen Währungen der Aktien im Index. Das ist besonders nützlich bei internationalen Indizes, die Aktien aus verschiedenen Ländern und Währungsräumen enthalten.
  2. Übersichtlichkeit: Es ist einfacher, die allgemeine Entwicklung eines Marktes in Punkten zu sehen. Große Zahlen in Dollar oder Euro könnten weniger übersichtlich sein und kleinere Veränderungen schwerer erkennbar machen.
  3. Neutralität: Punkte sind neutral und vermeiden die Schwankungen und Unsicherheiten, die durch Wechselkurse verursacht werden könnten. So bleibt der Fokus auf der reinen Wertentwicklung der Aktien im Index.

Eine wichtige Unterscheidung bei Indizes ist die zwischen Kursindex und Performanceindex. Beide Varianten existieren zum Beispiel beim DAX, wobei der Performanceindex am häufigsten verwendet wird. Beim Performanceindex werden Dividenden und andere Ausschüttungen an die Aktionäre wieder in den Index reinvestiert, wodurch der Indexwert diese Erträge berücksichtigt. Der Kursindex hingegen basiert ausschließlich auf den Aktienkursen der im Index enthaltenen Unternehmen, ohne Dividendenzahlungen und Kapitalveränderungen zu berücksichtigen. Daher liegt der Kursindex in der Regel unter dem Performanceindex, wenn man die beiden miteinander vergleicht.

Der Wert der Indizes

Es wäre ein Trugschluss zu denken, dass ein Index mit mehr Punkten automatisch wertvoller ist als einer mit weniger Punkten. Der Wert eines Index hängt von der Zusammensetzung und der Gewichtung der enthaltenen Aktien ab. Der MDAX kann mehr Punkte haben als der DAX, aber das bedeutet nicht, dass die darin enthaltenen Unternehmen insgesamt wertvoller sind. Es zeigt lediglich die aggregierte Wertentwicklung der spezifischen Aktien im jeweiligen Index.

Berühmte Indizes und deren Berechnung

DAX40 (Deutschland)

Der DAX40, häufig nur als DAX bezeichnet, umfasst die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Er wurde am 31. Dezember 1987 mit einem Ausgangswert von 1.000 Punkten eingeführt, wobei dieser Wert willkürlich festgelegt wurde. Die Berechnung des DAX basiert auf der Marktkapitalisierung der im Index enthaltenen Unternehmen, das heißt, dem Gesamtwert der ausgegebenen Aktien. Daher hat eine Kursänderung bei einem großen Unternehmen wie Volkswagen einen viel größeren Einfluss auf den Index als eine gleich große Änderung bei einem kleineren Unternehmen wie HelloFresh. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Berechnung ist der Anteil der Aktien im Streubesitz, also die Aktien, die frei handelbar sind. Je größer dieser Anteil, desto größer ist das Gewicht des Unternehmens im DAX.

Ist ein Punkt im DAX das Gleiche wie ein Punkt im MDAX?

Nicht unbedingt. Ein Punkt im DAX und ein Punkt im MDAX haben nicht den gleichen Wert, da sie unterschiedliche Märkte und eine unterschiedliche Anzahl von Aktien abbilden. Der DAX enthält 40 große deutsche Unternehmen, während der MDAX mittelgroße Unternehmen umfasst. Daher hat ein Punkt im DAX eine andere Bedeutung und Wertigkeit als ein Punkt im MDAX.

S&P500 (USA)

Der S&P500 umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA und gilt als einer der wichtigsten Indizes weltweit. Die Berechnung des S&P500 berücksichtigt Dividendenausschüttungen und folgt einer Methodik, die der des DAX ähnelt, jedoch mit einigen Unterschieden. Der S&P500 bietet eine breite Abdeckung des US-Marktes und ist ein wichtiger Indikator für die amerikanische Wirtschaft.

Dow Jones (USA)

Der Dow Jones Industrial Average, meist einfach als Dow Jones bezeichnet, ist einer der ältesten und bekanntesten Indizes weltweit. Er wurde 1884 gegründet und enthält 30 der größten börsennotierten Unternehmen der USA. Im Gegensatz zum S&P500 basiert die Berechnung des Dow Jones auf den Aktienkursen und nicht auf der Marktkapitalisierung. Dies bedeutet, dass der Kurs einer einzelnen Aktie den Index stärker beeinflussen kann. Ursprünglich wurden die Kurse von 12 Aktien einfach addiert und durch zwölf geteilt, um den Indexwert zu ermitteln. Heutzutage ist die Berechnung zwar komplexer, das grundlegende Prinzip bleibt jedoch bestehen. Aufgrund dieser Methode hat eine Aktie wie UnitedHealth eine doppelt so hohe Gewichtung wie Apple, was nicht unbedingt der tatsächlichen wirtschaftlichen Bedeutung der Unternehmen entspricht.

Wie wird aus den Punkten der Kurs von ETFs berechnet?

Ein ETF setzt sich aus den Aktien zusammen, die auch im zugrunde liegenden Index enthalten sind. Der Wert des ETFs hängt daher direkt von den Punkten dieses Index ab. Hier ist eine einfache Erklärung, wie das funktioniert:

  1. Indexnachbildung: Ein ETF bildet einen Index nach, indem er die gleichen Aktien im gleichen Verhältnis hält wie der Index. Wenn also der DAX40 um einen Punkt steigt, bedeutet das, dass der Gesamtwert der im DAX enthaltenen Aktien um diesen Betrag gestiegen ist, was sich automatisch auch im Kurs des ETFs widerspiegelt.
  2. Nettoinventarwert (NAV): Der Nettoinventarwert eines ETFs ist der Gesamtwert der im ETF gehaltenen Aktien, geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile des ETFs. Dieser Wert wird oft einmal täglich berechnet und gibt dir einen guten Anhaltspunkt für den tatsächlichen Wert deiner ETF-Anteile.
  3. Berechnung des ETF-Kurses: Der Kurs eines ETFs an der Börse kann leicht vom NAV abweichen, da er auch Angebot und Nachfrage unterliegt. In der Regel bleibt der Kurs jedoch nahe am NAV. Wenn der DAX also um 2% steigt, steigt auch der Wert des DAX-ETFs um etwa 2%, da die enthaltenen Aktien im gleichen Maße an Wert gewinnen.

Thesaurierende vs. Ausschüttende ETFs

ETFs gibt es in zwei Hauptvarianten: thesaurierend und ausschüttend. Aber was bedeuten diese Begriffe genau und warum gibt es beide Varianten?

Thesaurierende ETFs:

  • Bei thesaurierenden ETFs werden Dividenden und andere Erträge, die die im ETF enthaltenen Aktien ausschütten, nicht an die AnlegerInnen ausgezahlt. Stattdessen werden diese Erträge reinvestiert, d.h., sie werden genutzt, um weitere Aktien zu kaufen.
  • Vorteil: Dein Investment wächst durch die Reinvestition der Erträge automatisch weiter an. Du profitierst vom Zinseszinseffekt, ohne dass du selbst aktiv werden musst.
  • Beispiel: Ein DAX-ETF, der thesaurierend ist, reinvestiert die Dividenden der im DAX enthaltenen Unternehmen direkt wieder in den ETF.
  • Thesaurierende ETFs sind ideal, wenn du langfristig Vermögen aufbauen möchtest und keine regelmäßigen Auszahlungen benötigst. Sie sind besonders effizient, da die Reinvestition der Erträge steuerlich oft günstiger ist.

Ausschüttende ETFs:

  • Ausschüttende ETFs zahlen die Erträge, die sie durch Dividenden und Zinsen erhalten, regelmäßig an die AnlegerInnen aus. Diese Ausschüttungen erfolgen oft vierteljährlich oder jährlich.
  • Vorteil: Du erhältst regelmäßig eine Auszahlung, die du nach Belieben verwenden kannst, zum Beispiel für zusätzliche Investitionen oder als Einkommen.
  • Beispiel: Ein DAX-ETF, der ausschüttend ist, zahlt die Dividenden der im DAX enthaltenen Unternehmen an dich aus.
  • Ausschüttende ETFs eignen sich gut, wenn du regelmäßige Einnahmen benötigst, zum Beispiel zur Ergänzung deines Einkommens oder zur Deckung von Ausgaben im Ruhestand.

Warum gibt es für den gleichen Index beide Arten?

Der Grund, warum es sowohl thesaurierende als auch ausschüttende ETFs für den gleichen Index gibt, liegt in den unterschiedlichen Bedürfnissen und Präferenzen der AnlegerInnen. Manche bevorzugen regelmäßige Ausschüttungen, um ein zusätzliches Einkommen zu haben oder um flexibel über ihre Erträge verfügen zu können. Andere bevorzugen die Reinvestition der Erträge, um von der automatischen Kapitalvermehrung zu profitieren.

Fazit

ETFs können dir helfen, deine finanzielle Zukunft auf eine solide Basis zu stellen. Indizes bieten dir einen klaren Überblick über die Entwicklung bestimmter Märkte und dienen als wertvolle Benchmark, um die Performance deiner Investments zu bewerten. Mit ETFs kannst du bequem und kosteneffizient in diese Indizes investieren, ohne jede einzelne Aktie selbst kaufen zu müssen. Durch das Verständnis der Funktionsweise von Indizes und ETFs kannst du fundierte Entscheidungen treffen und deine Anlagestrategie besser an deine persönlichen Ziele anpassen.

Wenn du noch tiefer in die Welt der Indizes eintauchen möchtest, dann solltest du unbedingt auch in unsere herMoney Talk Folge mit Simin Heuser reinhören:

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Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Simin Heuser

Simin Heuser hat Volkswirtschaftslehre studiert und war bereits für verschiedene Fondsgesellschaften und Fintechs tätig. Sie schreibt unter anderem als freie Autorin über Finanz- und Versicherungsthemen.

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