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Wann ist die Rürup-Rente sinnvoll? Vor- und Nachteile in der Übersicht

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Ines Baur

26. September 2022

Die Rürup-Rente soll Selbstständige im Alter gut absichern. Aber für wen sie wirklich sinnvoll? Welche Nachteile hat sie?

Inhalt

Bert und die private Altersvorsorge

Rürup-Vertrag sinnvoll für Selbständige und Gutverdiener?

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen?

Welche Strategie ist richtig für Sie – klassisch oder fondsgebunden?

Ist die Rürup-Rente vererbbar?

Vergleichen und beraten lassen!

herMoney-Tipp

Rürup-Rente: Das Wichtigste in Kürze

Die gesetzliche Rente wird bei den meisten kaum ausreichen, um im Alter den Lebensstandard zu sichern. Private Altersvorsorge lautet die Losung, um Versorgungslücken im Rentenalter zu schließen.

Die vom Staat geförderte Basis-Rente, auch als Rürup-Rente bekannt, ist eine der Vorsorgevarianten.

Die Beiträge für die Rürup-Rente können bis zu einer Höchstgrenze von 25.693 Euro (allein veranlagte) bzw. 51.278 Euro (gemeinsam veranlagte) als Altersvorsorgeaufwendungen abgesetzt werden (2022).

Bert und die private Altersvorsorge

Die Rürup-Rente verdankt ihren Namen dem Wirtschaftswissenschaftler und ehemaligen „Wirtschaftsweisen“ Bert Rürup. Im Jahr 2005 wurde sie ins Leben gerufen und zählt wie die Riester-Rente zu der staatlich geförderten Form der privaten Altersvorsorge. Das Besondere daran ist, dass Rürup-Sparer ihre einbezahlten Beiträge bis zu einer bestimmten Höchstgrenze als Sonderausgaben von der Steuer absetzen können. Sie profitieren also vom staatlichen „Zuckerl“, da sie via Steuererklärung Geld vom Finanzamt zurückbekommen können.

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Rürup-Vertrag sinnvoll für Selbständige und Gutverdiener?

Wer selbständig ist, hat vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass der Bankangestellte beim Thema Riestern den Kopf schüttelt. Denn Riester-Verträge funktionieren eher nicht für Selbständige und Freiberufler. Denn sie haben ja in der Regel keinen Anspruch auf die staatlichen Zuschüsse – auf Kinder- und Grundzulage. Doch genau die sind es ja, die das Riestern erst interessant machen. Ausnahme bilden lediglich die Pflichtversicherten.

Für die meisten Selbstständigen gibt es also die Rürup-Rente als Alternative. Eine private Altersvorsorge mit staatlicher Förderung, auch Basis-Rente genannt.

Gutverdiener haben ja oft das eine oder andere Eisen im Feuer, was Vermögensbildung angeht. Immobilien, Aktien, ETFs oder eine klassische private Rentenversicherung… Für sie dürfte der Abschluss eines Rürup-Vertrags eher vor dem Hintergrund interessant sein, Steuern zu sparen. Die Beiträge können sie als Altersvorsorgeaufwendungen absetzen. Für das Jahr 2022 gelten folgende Höchstbeträge:

  • 25.693  Euro für Singles, die alleine veranlagt werden
  • 51.278 Euro für Ehegatten, die gemeinsam veranlagt werden.

Aktuell werden 94 Prozent der einbezahlten Beiträge steuerlich anerkannt. Bis 2025 steigt der Prozentsatz jährlich um zwei Prozentpunkte (bis 100 Prozent). Und der Höchstbetrag entsprechend mit. Wenn du jetzt schon Interesse an Rürup hast, verabrede am besten einen Termin mit der Steuerberaterin deines Vertrauens. Sie wird dich ausführlich und individuell beraten, ob sich diese Anlageform für dich rechnet.

Alle Infos über die Rürup-Rente auch im Podcast:

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen?

Das klärst du ebenfalls individuell mit einem Fachmann oder einer Fachfrau. Viele Versicherer sagen: Früh einsteigen, da die Beiträge gering sind. Andere sagen, nicht zu früh einsteigen, da gerade junge Menschen oft nicht abschätzen können, wo es hingeht. Wieder andere erklären: Einmaleinzahlung und Füße hochlegen. Andere sind der Meinung, das sei genauso eine Wette auf Langlebigkeit wie bei einer Sofortrente…

Sicher ist, überlege es dir gut, denn einen Rürup-Vertrag kriegst du nicht mehr los. Du kannst ihn nicht kündigen, sondern nur beitragsfrei stellen.

Welche Strategie ist richtig für dich – klassisch oder fondsgebunden?

Rürup-Sparen funktioniert entweder mit einer fondsgebundenen oder aber der klassischen Variante mit Garantiezins. Wenn du zur Gruppe der sicherheitsorientierten Sparer zählst, wirst du dich mit der klassischen Variante sicherlich wohler fühlen. Hier hast du eine Garantieverzinsung und weißt ab Vertragsabschluss, wie hoch deine private Rente im Ruhestand ausfallen wird. Eventuell gibt es später ein kleines oder großes Plus durch die Überschussbeteiligung.

Wer renditeorientiert investieren möchte, nimmt eine fondsgebundene Police. Viele Tarife beinhalten eine Kapital- oder Beitragsgarantie. Das bedeutet, du erhältst bei Rentenbeginn mindestens das bis dahin angesparte Kapital in Form einer lebenslangen Rente. Und je nach Wirtschaftslage und guter Anlagestrategie des Versicherers eben mehr.

Ist die Rürup-Rente vererbbar?

Nein. Du kannst deine Rürup-Rente nicht vererben. Damit das einbezahlte Kapital im Todesfall nicht verfällt, kannst du allerdings einige Extras in deinen Vertrag einbauen (die allerdings auch extra kosten). Vereinbarst du zum Beispiel im Vertrag einen Hinterbliebenenschutz, erhält die begünstigte Person nach deinem Ableben für einen festgelegten Zeitraum die Rente weiter. Möchtest du dein hart erarbeitetes Geld und einbezahltes Kapital für einen Dritten absichern, kannst du eine Zusatzversicherung abschließen. Dann werden die einbezahlten Beiträge erstattet.

Vergleichen und beraten lassen!

Jeder Versicherer bietet unterschiedliche Produkte, Tarife und Zusätze an. Für einen Laien ist das nur schwer zu durchschauen. Wenn du eine leistungsstarke Police möchtest, die dir wie auf den Leib geschneidert passt, wirst du nicht darum herumkommen, dich ordentlich beraten zu lassen.

Kläre auf alle Fälle:

  • unterschiedliche Konditionen
  • Beitragsgarantie
  • flexible Beiträge
  • Einmalzahlungen
  • die Möglichkeit eines Anbieterwechsels
Vorteile der Rürup-Rente Nachteile der Rürup-Rente
Gutverdiener können Steuern sparen. Sie profitieren sofort von den jährlichen Steuervorteilen. Bei einer fondsgebundenen Police ohne Kapitalgarantie sind auch Verluste möglich.
Aktuell sind 94 Prozent der Vorsorgeaufwendungen jährlich absetzbar. Bis 2025 wächst der absetzbare Anteil auf volle 100 Prozent an. Bist du irgendwann von dem Produkt nicht mehr überzeugt, kannst du den Vertrag nicht kündigen. Eine mögliche Alternative ist es, ihn beitragsfrei zu stellen.
Du bestimmst, wie viel du monatlich einzahlen kannst und möchtest. Und du kannst größere Einmalzahlungen leisten. Ab dem Jahr 2040 musst du deine Rürup- Rente in der Rentenphase mit dem persönlichen Steuersatz versteuern.
Dein angespartes Kapital ist pfändungssicher. Außerdem wird es weder bei einer Privatinsolvenz noch beim Hartz-IV-Antrag angerechnet. Es ist keine einmalige Auszahlung der angesparten Beiträge möglich. Dein Kapital bekommst du nur als Rente wieder.
Die Rente ist kapitalgedeckt, d. h. sie setzt sich aus den Sparraten und der Rendite zusammen. Du kannst die Rürup-Versicherung nicht vererben, verkaufen oder verschenken. Die Absicherung deiner Lieben ist nur mit Zusätzen in der Police möglich – die extra kosten.
Wertsteigerungen in der Ansparphase unterliegen nicht der Abgeltungssteuer. Unter bestimmten Voraussetzungen wird die Rürup-Rente auf die Witwenrente angerechnet und schmälert sie.

Ob du von den Rürup-Rentenzahlungen profitierst oder nicht, kommt darauf an, wie lange die Rente gezahlt wird und damit wie lange du lebst. Eine Wette auf die Langlebigkeit also.

herMoney-Tipp

Die Rürup-Rente hat Vor- und Nachteile. Informiere dich bei einer Steuerberaterin oder Versicherungsmakler. Nur so wirst du die richtige Entscheidung für deine individuelle Situation treffen. Prüfe auch alternative Vorsorgemaßnahmen wie die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung oder Fonds-Sparpläne. Wenn du ein eigenes Haus hast und schon älter bist, ist vielleicht auch Nießbrauch eine Idee.

Du willst deine Altersvorsorge in den Griff kriegen?

  1. Prüfe, wie viel Rente du voraussichtlich bekommen wirst. So findest du es heraus.
  2. Rechne aus, wie viel Rente du brauchen wirst. Dann weißt du, wie hoch deine persönliche Rentenlücke ist. Zum Renten-Check
  3. Überlege, wie du die Lücke schließen kannst. Infrage kommen zum Beispiel die Betriebsrente, Riester, die Rürup-Rente für Selbstständige oder ein Fonds-Auszahlplan.

Disclaimer: Alle Angaben sind ohne Gewähr. Trotz sorgfältiger Recherche kann herMoney keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernehmen. Der Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar.

Dieser Artikel wurde 2019 von Ines Baur verfasst und 2022 von Saskia Weck aktualisiert.

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.