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Lebenszyklusfonds: Warum Zielsparfonds eine gute Altersvorsorge sein können

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Anke Dembowski

Autorin

22. März 2018

Lebenszyklus- oder Zielsparfonds investieren zunächst zu 100% in Aktien und schichten dann sukzessive in risikoarme Papiere um.

Viele von uns sehen die Planung ihrer Altersvorsorge nicht gerade als die spannendste Aufgabe im Leben an. Trotzdem wissen wir natürlich, dass die Angelegenheit wichtig für uns ist. Wir wollen etwas tun, ohne uns großartig darum kümmern zu müssen. Und tatsächlich gibt es da eine Lösung für Faule, die sogar ausgesprochen gut funktioniert: Lebenszyklus- oder Zielsparfonds.

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Jung und Alt brauchen unterschiedliche Depots

Tatsächlich gibt es beim Vermögensaufbau fürs Alter ein Dilemma: Soll man lieber in Aktien gehen? In der Vergangenheit brachten sie – über lange Zeiträume gesehen – deutlich mehr Rendite als Staatsanleihen oder andere Rentenwerte. Aber Aktien unterliegen Schwankungen, die mitunter heftig sein können, und viele Anlegerinnen verschrecken. Denn das Risiko, dass die Aktienkurse ausgerechnet kurz vor Rentenbeginn auf Talfahrt gehen, will niemand eingehen.

Aber deshalb langfristig auf das höhere Rendite-Potenzial von Aktien verzichten und in Rentenwerte investieren? Sie lassen zwar geringere Renditen erwarten – insbesondere jetzt, wo das Zinsniveau so niedrig ist – aber dafür schwanken sie weniger und lassen uns ruhig schlafen. Oder lieber eine 50:50-Aufteilung?

Ein guter Gedanke liegt auf der Hand: Junge Frauen, die etwas für ihre Altersvorsorge tun möchten, können die Wertschwankungen von Aktien aushalten. Wenn nämlich die Börsen einmal in den Keller rauschen sollten, haben sie immer noch genügend Zeit, die nächste Aufschwungphase abzuwarten, in der sich ihr Aktiendepot wieder erholt. Ganz Kühne geben dann sogar Extra-Gas und kaufen dann zu den Niedrig-Kursen besonders viele Aktien; nach dem Motto „Jippee- Sonderangebote!“

Je näher man aber an sein geplantes Rentenalter kommt, desto mehr sollte man sich in Deckung begeben, desto mehr Gewicht am Gesamt-Depot sollten schwankungsarme Titel haben. Wenn nämlich kurz vor Rentenbeginn die Aktienmärkte einbrechen, ist das ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, und man ist vielleicht gezwungen länger zu arbeiten als geplant.

Lebenszyklusfonds schichten automatisch um

Optimal wäre es also, in jungen Jahren mit einer 100-prozentigen Aktienquote zu starten, und dann peu à peu in Renten-Papiere umzuschichten, um kurz vor Rentenbeginn zu großen Teilen in schwankungsarmen Titeln investiert zu sein. Aber wer hat schon Lust, sich laufend um die notwendigen Umschichtungen zu kümmern? Genau hier setzen Lebenszyklus-Fonds an.

Sie starten mit einem hohen Aktienanteil, der dann vom Fondsmanagement sukzessive nach unten gefahren wird. Am Ende der Laufzeit – das Laufzeitende eines solchen Fonds geht meistens aus dem Namen hervor – haben wir es mit einem sehr konservativen Portfolio zu tun.

Laufzeitende? Richtig, die meisten Fonds haben keine fixe Laufzeit, sondern laufen im Prinzip „ewig“. Weil Lebenszyklusfonds aber auf ein bestimmtes Datum hin „getrimmt“ werden, haben sie ein festes Laufzeitende – oft liegt es 15 oder 25 Jahre nach Fondsauflage. Man sollte dann einen Lebenszyklus-Fonds wählen, dessen Laufzeitende nah am geplanten Rentenbeginn liegt – oder an der geplanten Weltreise, oder dem Autokauf, oder, oder, oder. Lebenszyklusfonds werden auch oft im Rahmen einer fondsgebundenen Lebensversicherung oder bei der betrieblichen Altersvorsorge eingesetzt, was sehr sinnvoll ist.

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Zielsparfonds vs. Lebensversicherung

Zahlenbeispiel gefällig? Der europäische Fondsverband EFAMA hat eine Studie bei der Bocconi School of Management in Auftrag gegeben, wie sich Garantieprodukte (wie Lebensversicherungen) im Vergleich mit Lebenszyklusfonds geschlagen hätten. Zwei Perioden wurden dabei betrachtet, eine kürzere und eine längere: 1969-2012 und 1992-2012.

In der Periode 1969-2012 konnten Anlegerinnen mit einem Garantieprodukt im Schnitt 3,3% pro Jahr erzielen, während sie mit einem auf sie zugeschnittenen Lebenszyklus-Produkt durchschnittlich 5,9% erzielen konnten. Im Zeitraum 1992-2012 brachten Garantieprodukte dann im Schnitt jährlich nur noch 1,2% (die Zinsen waren in dieser Zeit niedriger) und Lebenszyklus-Produkte 5,1%.

Der Unterschied hört sich zunächst gar nicht so dramatisch an: 2,6% bzw. 3,9%. Aber dieser Unterschied jedes Jahr und über einen längeren Ansparzeitraum hinweg, macht schnell mal einige Zigtausend Euro End-Kapital oder locker einen Mittelklasse-Wagen aus! Wurden Sie schon mal über diese hohen Kosten, die Garantien verursachen, aufgeklärt?

Neben der im Schnitt besseren Performance als Garantieprodukte sind die Vorteile von Lebenszyklusfonds: Man muss sich nicht um die Umschichtungen kümmern und zweitens finden die Umschichtungen innerhalb des Fonds statt, was steuerlich günstig ist. Sie kaufen und verkaufen bei den Umschichtungen nämlich keine Fondsanteile, sondern die (steuerpflichtigen) Umschichtungen finden innerhalb des Zielsparfonds statt.

herMoney-Tipp:

Verschenken Sie kein Rendite-Potenzial, indem Sie schon in jungen Jahren zu konservativ anlegen, sondern nutzen Sie die Tatsache, dass Sie als junge Frau noch viel Zeit zum Aufholen von eventuellen Börsenverlusten haben! Zielsparfonds eignen sich für Anlegerinnen, die alles richtig machen wollen, ohne viel Arbeit mit ihrer Altersvorsorge zu haben.

Um Ihnen die Arbeit bei der Suche zu erleichtern: Der größte Anbieter in Bereich der Lebenszyklusfonds ist Fidelity International mit der Fidelity-Target-Fund-Familie, die Fonds mit Fälligkeiten von 2020 bis 2050 beinhaltet – immer in 5-Jahresschritten. Aber auch DWS, Deka, Swisscanto, BNP Paribas und weitere Gesellschaften haben Lebenszyklus-Produkte. Einfach mal nachfragen!

Und falls Sie noch kein Depot haben: Hier erfahren Sie, welche Broker im herMoney Test gut abgeschnitten haben!

 

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".