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Wie Fondsratings bei der Fonds-Auswahl helfen

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Anke Dembowski

Autorin

10. August 2022

Mehrere tausend Fonds gibt es in Deutschland, da ist die Auswahl wirklich nicht einfach. Wie Fondsratings bei der Suche helfen.

Inhaltsverzeichnis:

Erst die grobe Fondskategorie auswählen …

… dann kommt das Feintuning

Was ist ein Fondsrating? Eine Definition

Quantitative Ratings betrachten nur die Vergangenheit

Morningstar-Ratings: Was hat es mit dem Sterne-Rating von Morningstar auf sich?

Qualitative Fondsratings sind zukunftsgerichtet, aber aufwendiger

Lipper-Ratings: Bewertung nach einzelnen Kriterien

Feri-Ratings untersuchen auch junge Fonds

Scope-Ratings: Wie das funktioniert

Es gibt weitere Fonds-Ratingagenturen

Musst du all diese Ratings einbeziehen?

Das Wichtigste in Kürze

Fondsratings sind wie Leitplanken. Ein Rating wird von einem Analysehaus oder einer sogenannten Ratingagentur vorgenommen. Dort nehmen FondsexpertInnen die verschiedenen Fonds detailliert unter die Lupe und vergeben anschließend jedem einzelnen eine Art „Schulnote“, eben das Rating.

Fondsrating sind ein wichtiges Auswahlkriterium beim Fondskauf. In ein quantitatives Rating fließen verschiedene exakt messbare Größen der Fonds ein, wie Wertentwicklung, Preisschwankungen und vielleicht noch die Kosten. Bekannt ist das Sterne-Rating der US-Ratingagentur Morningstar.

Bei der unglaublich hohen Anzahl an Fonds und Anbietern wundert es nicht, dass viele aufgeben. Allein hierzulande gibt es nach Angaben des BVI Bundesverband Investment und Asset Management rund 700 Fondsgesellschaften. Aber nicht zu investieren, hilft beim Vermögensaufbau nicht weiter. Also schauen wir uns lieber nach guten Hilfen um!

Im Podcast erklärt Barbara Claus von Scope, wie Ratings bei der Fondsauswahl helfen:

Erst die grobe Fondskategorie auswählen …

Am Anfang deiner Investitionsentscheidung steht überlegst du, in welche Art von Fonds du investieren willst. Hier geht es um die groben Kategorien:

… dann kommt das Feintuning

Wenn du dich auf eine der Fondskategorien festgelegt hast, geht es als Nächstes ans Feintuning: Wenn du beispielsweise in der Kategorie „Aktienfonds“ einen geeigneten Fonds suchst, solltest du folgende Fragen beantworten:

  • Möchtest du in Wertpapiere einer bestimmte Region (Asien, Europa, Südamerika) oder nur gezielt in Aktien von Unternehmen eines einzelnen Landes (wie. Brasilien, Türkei, China) investieren?
  • Willst du lieber breitgestreut auf Aktien aus allen Industrieländern setzen?
  • Setzt du auf die Zukunft und bevorzugst du Werte aus Schwellenländern, die allerdings stärkeren Schwankungen unterliegen können?
  • Vielleicht ist aus deiner Sicht eine bestimmte Branche (beispielsweise Technologie oder Pharma) besonders vielversprechend.
  • Oder möchtest du auf Themenfonds (wie Digitalisierung oder nachhaltige Anlagen) setzen?

In unserem Artikel „Die besten ETFs für Einsteigerinnen“ führen wir Beispiele für solide ETFs auf, die nicht zu exotisch sind und sich daher für Anfänger eignen. Als Neuling solltest du duch breit aufstellen und nicht zu spezialisiert investieren. Du bist noch auf der Suche nach einem Depot? Diese Depots haben im großen herMoney Vergleich gut abgeschnitten!

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Wenn du dich für eine Fondskategorie und fürs Feintuning entschieden hast, ist damit die Anzahl der Fonds eingegrenzt. Allerdings dürfte es immer noch eine gute Auswahl mit dem von dir bevorzugten Anlage-Fokus geben. Also was nun? Einfach nur nach der Wertentwicklung in der Vergangenheit schauen?

Es ist sicher eine gute Idee, wenn du die Wertentwicklung der Fonds mit einem ähnlichen Anlagefokus über drei und fünf Jahre vergleichst. Es gibt jedoch noch mehr Faktoren, die du beachten solltest: Beispielsweise die Schwankungen, die der Wert des Fonds verzeichnete, denn Wertschwankungen bedeuten Stress für dich als Anlegerin. Oder das Volumen oder, oder, oder.

Was ist ein Fondsrating? Eine Definition

Genau hier kommen die Fondsratings in Spiel: Ein Rating wird von einem Analysehaus oder einer sogenannten Ratingagentur vorgenommen. Dort nehmen FondsexpertInnen die verschiedenen Fonds detailliert unter die Lupe und vergeben anschließend jedem einzelnen eine Art „Schulnote“, eben das Rating.

Wenn du dann in der jeweiligen Gruppe einen Investmentfonds mit einem guten Rating auswählst, ist das zwar keine Garantie, dass genau der Fonds sich künftig am allerbesten entwickeln wird. Eine Gewähr gibt es am Finanzmarkt leider nie! Doch das Vertrauen in die Kompetenz der ExpertInnen ist für Laien eine gute Richtlinie.

Quantitative Ratings betrachten nur die Vergangenheit

Doch so einfach ist es jedoch nicht. Denn es gibt verschiedene Ratingagenturen und daher auch unterschiedliche Fondsratings. Beispielsweise das quantitative und qualitative Rating. In ein quantitatives Rating fließen verschiedene exakt messbare Größen der Fonds ein, wie Wertentwicklung, Preisschwankungen und vielleicht noch die Kosten.

Die Ratings ersparen schon daher viel eigene Recherche und sind normalerweise kostenfrei.

Was hat es mit dem Sterne-Rating von Morningstar auf sich?

Ein bekanntes quantitatives Rating ist das Sterne-Rating der amerikanischen Ratingagentur Morningstar. Das Verfahren untersucht die Wertentwicklung (= Performance) vergleichbarer Fonds unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken. Statt Noten vergibt Morningstar Sterne – ähnlich wie das Sterne-Rating, das du von Hotels oder Restaurants kennst.

Aber einen Unterschied gibt es: Anders als bei einem Sterne-Restaurant ist ein Ein-Sterne-Rating bei einem Fonds nichts Großartiges. Alle Fonds, die seit mindestens drei Jahren existieren, erhalten von Morningstar zwischen einem und fünf Sternen, also wenigstens einen Stern. Jeden Monat aktualisiert Morningstar seine Ratings.

Dabei kommt es auf die risikoadjustierte Rendite an. Das bedeutet, dass nicht nur die Rendite betrachtet wird, sondern diese immer auch im Zusammenhang mit dem einhergehenden Risiko gesehen wird. Die 10 Prozent der Fonds mit der besten risikoadjustierten Rendite einer Kategorie erhalten fünf Sterne. Die folgenden 22,5 Prozent bekommen vier, die mittleren 35 Prozent der Fonds drei und die nachfolgenden 22,5 Prozent zwei. Die schlechtesten 10 Prozent der Fonds einer Morningstar-Kategorie werden mit nur einem Stern bewertet. Daher bedeutet ein Stern eine nicht so gute Bewertung.

Morningstar unterscheidet 350 unterschiedliche Fonds-Kategorien und untersucht jeweils die Fonds innerhalb einer Kategorie, damit nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Wenn du tiefer in die Eingruppierung in die Kategorien einsteigen möchtest, kannst du hier weiterlesen.

Ein solches quantitatives Rating ist leicht zu verstehen: Fünf Sterne sind besser als zwei Sterne. Aber es hat einen Nachteil: Es basiert rein auf Vergangenheitsdaten. Was aber die Investorin wissen will, sind die potenziellen Ergebnisse eines Fonds in der Zukunft.

Qualitative Fondsratings sind zukunftsgerichtet, aber aufwendiger

Hier helfen qualitative Ratings weiter. In solche Fonds-Rankings fließen verschiedene Aspekte ein, die bei der Bewertung eines Fonds wichtig sind und dem Vergleich dienen. Dazu gehören zum Beispiel der Wechsel eines Fondsmanagers, Änderungen auf der Unternehmensebene oder ein neuer Investmentprozess, der für einen Fonds angewandt wird.

Ein qualitatives Rating geht somit mehr in die Tiefe als ein quantitatives Rating. Im Regelfall besucht dazu ein Fonds-Analyst oder eine Fonds-Analystin das Fonds-Team vor Ort. Dort prüft man den Management-Prozess im Detail, die Größe des Fonds, die Kosten und so weiter.

Morningstar erstellt seit 2009 auch solche qualitativen Fondsratings, sogenannte „Analyst Ratings“. Weil hier die Analyse aber aufwendiger ist als für quantitative Ratings, stellt Morningstar qualitativen Fondsratings nur für ausgewählte Fonds. Zusammengefasst lauten hier die Ergebnisse „negativ“, „neutral“ oder „positiv“. Positive Ergebnisse sind noch einmal in „Gold“, „Silber“ und „Bronze“ unterteilt.

Lipper-Ratings: Bewertung nach einzelnen Kriterien

Auch wenn die Morningstar-Ratings die Bekanntesten sein dürften, gibt es darüber hinaus andere Agenturen, die Fonds bewerten. Jede geht ein wenig anders vor. Die amerikanische Ratingagentur Lipper beispielsweise gibt den analysierten Fonds nicht eine Gesamtnote, sondern bewertet jeden Fonds nach vier Kriterien: Gesamtertrag, konsistenter Ertrag, Kapitalerhalt und Kosten.

Je nachdem, welches Kriterium für dich als Anlegerin wichtig ist, kannst du aus dem Rating einen Teilbereich besonders berücksichtigen. Als Renditejägerin betrachtest du in erster Linie die Beurteilung des Gesamtertrags, als kostenbewusste Investorin eher auf die Bewertung der Kosten.

Für jedes Kriterium verteilt Lipper Noten von 1 bis 5, wobei 5 die beste Note und 1 die schlechteste ist. Alle Fonds, die zu den besten 20 Prozent ihrer Kategorie zählen, bezeichnet die Ratingagentur als „Lipper Leaders“. Diese Fonds sind Grundlage für die bekannten „Lipper Fund Awards“, bei denen die besten Fonds ihrer jeweiligen Kategorie ausgezeichnet werden.

Feri-Ratings untersuchen junge Fonds

Feri ist eine deutsche Ratingagentur, die in Bad Homburg ansässig ist. Feri verteilt die Buchstaben A (Bestnote) bis E (schlechteste Note) als Fondsbewertung, die monatlich überprüft wird. In die Bewertung fließen sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren ein, wobei der „Performance-Beitrag“ mit 70 Prozent und der „Beitrag zur Risikominderung“ mit 30 Prozent gewichtet wird.

In den Performance-Beitrag fließen Aspekte wie die relative Performance, die langfristige Ertragskraft und die Stabilität des Fonds mit ein. In der Kategorie Risikominderung finden sich Faktoren wie das Timing-Risiko, der Verlust- und das Verhaltensrisiko des Managements.

Dabei bewertet Feri auch Fonds, die weniger als drei Jahre auf dem Markt sind. Allerdings werden bei den erst seit kurzem existierenden Fonds stärker qualitative Aspekte geprüft, die anhand eines Fragebogens ermittelt werden, den die Fondsgesellschaften ausfüllen müssen. Bei Fonds, die bereits ihren 5. Geburtstag feiern konnten und die weiterhin dasselbe Management haben sowie dieselbe Strategie fahren, stehen dann quantitative Kriterien im Vordergrund.

So funktionieren Scope-Ratings

Scope ist ebenfalls eine deutsche Ratingagentur, die allerdings unter PrivatanlegerInnen nicht so bekannt ist. Scope nimmt eine quantitative Bewertung vor, wenn ein Fonds mindestens fünf Jahre existiert. Dann wird er innerhalb seiner Peergroup (eine Gruppe, in der die Unternehmen ebenbürtig sind) bewertet. Quantitative Kriterien fließen mit 60 Prozent in die Bewertung ein, qualitative Kriterien zu 40 Prozent. Eine Vergleichsgruppe sollte für Scope aus mindestens 20 Fonds bestehen.

Berücksichtigt werden für die Übersicht sowohl Performance- als auch Risiko-Indikatoren. Zu den Performance-Indikatoren gehören die relative Performance eines Fonds, die Stabilität des Investmentprozesses und die langfristige Ertragskraft. Zu den Risiko-Indikatoren zählen das Verlustrisiko und das Timing- sowie das Verhaltensrisiko eines Fonds.

In die qualitativen Ratings von Scope fließen dann noch viele weitere Kriterien mit ein, wie zum Beispiel die Risiken aus der IT-Struktur der Fondsgesellschaft, die Stabilität im Fonds-Management oder wie rasch der Fonds sein gesamtes Vermögen verkaufen könnte.

Scope vergibt für die verschiedenen Kriterien Punkte, die je nach Kriterium unterschiedlich gewichtet werden. Die Gesamtpunktzahl für einen Fonds liegt dann auf einer Skala zwischen 1 und 100. Die Anzahl an Punkten werden mit den Buchstaben A bis E zusammengefasst (100 – 78 Punkte: Note A, 77-60 Punkte: Note B und so weiter). Fonds, die Scope mit A oder B bewertet, gehören zu den Top-Fonds. Ein Fonds mit einer „E“-Bewertung gilt als „schwach“.

Eine qualitative Bewertung mit einer tiefer gehenden Einsicht in die Arbeitsprozesse der Fondsgesellschaft nimmt Scope auch vor, aber nur im Auftrag (und gegen Bezahlung) der jeweiligen Fondsgesellschaft.

Weitere Infos zum Scope-Rating findest du hier.

Es gibt weitere Fonds-Ratingagenturen

Es gibt noch mehr solcher Fonds-Bewertungsunternehmen. Jede gewichtet die Bewertungskriterien anders. Einige untersuchen nur die Leistung des Fondsmanagements – unabhängig vom jeweiligen Produkt. Das ist wichtig, wenn der Manager oder die Managerin von einer Fondsgesellschaft zu einer anderen wechselt und dort einen anderen Fonds verwaltet. Dann werden ihm oder ihr immer noch die Ergebnisse des „alten“ Fonds für die Zeit seiner Management-Periode zugerechnet. So gehen beispielsweise die Ratingagenturen Sauren und Citywire vor.

Zusätzlich gibt es weitere Ratinghäuser, z. B. FondsConsult, Telos, vwd, FWW oder das Anlegermagazin „€uro“ oder die Anlegerzeitung „€uro am Sonntag“ , die ebenfalls Fonds-Ratings erstellen.

Müssen du all diese Ratings ansehen?

Nein. Mit den Hintergrundinformationen über die unterschiedliche Herangehensweise bei den Ratings wird klar, dass es nicht „den einen“ richtigen Weg gibt, sondern verschiedene, um Fonds zu bewerten.

Wenn du dich noch nicht so lange mit Finanzen befasst, orientiere dich am besten an den Morningstar-Ratings. Morningstar wendet sich an Privatanlegerinnen und betreibt eine leicht verständliche deutsche Website. Neben den Ratings findest du dort auch gut recherchierte weitere Informationen über die Weltmärkte, Fonds und ETFs.

Du willst gezielt nach Fonds Ausschau suchen, die ein 5-Sterne-Rating von Morningstar erhalten haben? Neben den Fonds steht gleich die Fonds-Kategorie, der sie angehören. Wie hoch die Wertentwicklung im abgelaufenen Jahr war und wie die laufenden Kosten sind, finden sich dort ebenfalls.

Du kannst auch umgekehrt vorgehen: Das ist nützlich, wenn dir jemand einen Fonds empfiehlt. Dann rufst du den auf unabhängigen Finanz-Plattformen wie onvista auf, indem du  Namen oder die  International Securities Identification Number (ISIN) bzw. die Wertpapier-Kennnummer (WKR) des Fonds eingibst.

Auf diesen Seiten wird nicht nur ein Chart mit der Preisentwicklung des Fonds gezeigt, sondern es werden viele weitere Informationen vermittelt. Zum Beispiel den Prospekt oder den letzten Jahresbericht und die wesentlichen Anlegerinformationen (als PDF-Datei). Etwas weiter unten auf den Websites findest du meist die verschiedenen Ratings.

Wenn der von dir ins Auge gefasste Fonds von allen Ratingagenturen gut bewertet wird, stehen die Chancen gut, einen Fonds auszuwählen, der in der Zukunft gut abschneidet.

herMoney-Tipp

Fondsratings sind eine Hilfe, aus einer bestimmten Fondskategorie einen guten Fonds auszuwählen. Hier bewerten Profis nach Kriterien, die sie für aufschlussreich erachten. Eine Sicherheit, dass sich die als „gut“ bewerteten Fonds künftig tatsächlich überdurchschnittlich entwickeln, sind Ratings nicht. Das liegt daran, dass es für die Zukunft nie echte Garantien gibt – leider! Aber immerhin: Ratings sind Indikatoren.

Zum Weiterlesen: Mehr Infos zu diesem Thema findest du in unseren Artikeln zu den sichersten aktiven Fonds und ETFs und zur Fonds-Besteuerung

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".