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Cannabis-Aktien, Fonds & ETFs: Spannendes Investment oder riskante Anlage?

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Anke Dembowski

Autorin

3. Februar 2022

Cannabis-Aktien und -Fonds wurden trendy, weil immer mehr Länder den Marihuana-Konsum legalisiert haben. Zeit einzusteigen?

Inhalt

Warum Hanf bei Unternehmen so beliebt ist

Cannabis-Legalisierung führt zu Boom

Diese börsennotierten Firmen setzen auf Hanf-Produktion

Warum Cannabis-Aktien abgestürzt sind

Diese Cannabis-Aktienfonds kannst du in Deutschland kaufen

herMoney-Tipp

Cannabis-Aktien: Das Wichtigste in Kürze

Die Legalisierung von Hanf führt dazu, dass immer mehr Cannabis-Produkte auf den Markt kommen. Man kann durchaus von einem Boom sprechen.

Die Kurse von Cannabis-Aktien stiegen 2018 rasant, stürzten aber 2019 ab. Starke Schwankungen sind bei jungen Branchen nichts Ungewöhnliches.

Der freie Fall der Cannabis-Aktien wurde 2020 abgebremst. Wie die Zukunft aussehen wird, ist schwer zu sagen. Experten sehen großes Wachstumspotential, aber weitere starke Schwankungen sind nicht auszuschließen und bergen Risiken.

Mittlerweile gibt es mehrere Cannabis-Fonds und -ETFs, mit denen du deine Anlage breiter streuen kannst.

Gib mal das Wort „Cannabis“ bei Amazon ein! Du wirst erstaunt sein: Vom „Cannabis Unisex Eau de Parfum“ über „Em-eukal Bonbons Hanf-Zitrone zuckerfrei“ bis hin zu „Detox-Waschgel mit Bio-Cannabis“ steht ein breites Sortiment zur Verfügung. Aber nicht nur Online-Shoppingplattformen haben die Fünf-Finger-Pflanze für sich entdeckt, sondern auch die Börsianer. Seit rund vier Jahren sind Hanf-Aktien und -Fonds in aller Munde. Nach einem anfänglichen Hype kam es zu einem Absturz auf breiter Front. Lohnt  es sich jetzt, in Cannabis-Aktien zu investieren? Sind Cannabis-Anlagen spannend oder zu riskant?

Warum Hanf bei Unternehmen so beliebt ist

Die Hanf-Pflanze enthält viele nützliche Wirkstoffe, wobei Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die bekanntesten sein dürften. Während THC berauschend wirkt und die Pflanze in die Betäubungsmittel-Ecke und damit in Misskredit gebracht hat, wirkt CBD beruhigend, schmerzstillend und krampflösend. Seit ein paar Jahren scheint man sich stärker auf die positiven Wirkungen der Pflanze zu fokussieren, daher hat sich das Angebot an legalen Hanf-Produkten enorm verbreitert.

Aber nicht nur die beiden bekannten Wirkstoffe werden genutzt. Im Prinzip lassen sich von der Blüte über die Samen und Blätter bis hin zur Faser alle Teile der Pflanze verwenden.

Die bekanntesten Hanf-Produkte sind:

  • schmerzlindernde Heilmittel
  • gesunde Speiseöle
  • Kosmetik
  • Seile
  • Textilien
  • Tees
  • Dämmplatten
  • Seife
  • Rauchwaren

Cannabis-Drinks wie „Marley’s Mellow Mood“ sind unter Jugendlichen hip und gelten als „Entspannungsgetränk“. Möglich ist der legale Vertrieb all dieser Produkte, weil immer mehr Länder ihre Regeln für Cannabis sowohl als Heil- und Pflegemittel als auch als Genussmittel lockern.

Zu medizinischen Zwecken ist die Pflanze bereits in weit mehr Ländern erlaubt, weil sie nicht nur die bekannte schmerzlindernde Wirkung hat, sondern gleichzeitig relativ wenige Nebenwirkungen verursacht und preiswert in der Herstellung ist. Entsprechend nahmen der legale Anbau und der Handel der vielseitigen Pflanze zu.

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Cannabis-Legalisierung führt zu Boom

Die Aufregung ist auf die Cannabis-Legalisierung in mehreren Ländern zurückzuführen. Damit können nicht nur Drogendealer um die Ecke Geld mit Cannabis verdienen, sondern auch legal arbeitenden Firmen, die am Ende auch Steuern zahlen und ein Börsenlisting erhalten können. In die können wir dann investieren.

In der Schweiz wurde der Besitz von bis zu zehn Gramm Marihuana entkriminalisiert, in mehreren US-Bundesstaaten (u.a. Kalifornien, Colorado, Washington) und in den Niederlanden ist Cannabis schon länger legal. Kanada hatte 2001 die medizinische Verwendung legalisiert. Seit Oktober 2018 ist auch sogenanntes „Recreational Marihuana“ für Erwachsene in Kanada gestattet.

In Deutschland ist der Wirkstoff THC seit 2011 als verschreibungspflichtiges Schmerzmittel erlaubt. Sogar der Bund der Kriminalbeamten forderte eine Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums, allerdings einhergehend mit einem verstärkten Jugendschutz.

Die Ampel-Koalition schreibt in ihren Koalitionsvertrag, dass sie die „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ freigeben möchte. Man wird sehen, wann das entsprechende Gesetz kommt.

Diese börsennotierten Firmen setzen auf Hanf-Produktion

Angesichts der Vielseitigkeit von Hanf und des einfachen Anbaus gibt es immer mehr Firmen, die Hanf für sich entdecken und damit Geld verdienen möchten.

Hier eine kleine Liste mit Cannabis-Unternehmen, deren Aktien man kaufen kann:

  • das Unternehmen Charlottes Web, das Cremes, Öle und Gummibärchen aus Hanf herstellt
  • Growlife, eine Firma, die Innenausstattungen für Pflanzer verkauft
  • CannTrust Holdings, die pharmazeutisch standardisierte Cannabis-Produkte herstellen
  • Aurora Cannabis, ein kanadischer Produzent von Cannabis und medizinischem Marihuana

Die letztgenannte Aktie wurde im Jahr 2018 unter anderem in den deutschen Medien tüchtig gehypt und  schnellte von August bis Oktober 2018 von 50 Euro auf 109 Euro empor. Aber sie zeigt auch, wie holprig die Kursentwicklung von Hanf-Aktien sein kann. Aktuell (Feb. 2022) liegt der Kurs der Cannabis-Aktie bei nur 3,75 Euro. So einen Absturz muss man als Anlegerin erst einmal verkraften können!

Entwicklung des Börsenkurses von Aurora Cannabis in Euro

(vom 2.2.2017 bis 2.2.2022 an der Börse Tradegate)

Quelle: Onvista, Feb. 2022

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Warum Cannabis-Aktien abgestürzt sind

Der Grund für die erratischen Bewegungen: Aufgrund der Euphorie steigen viele Unternehmen und Anleger in den Markt ein. Doch in einem sich entwickelnden, jungen Markt kann es immer auch sein, dass etwas hakt. Vielleicht erweist sich ein Anbaugebiet als nicht so ertragreich, wie man zunächst dachte. Oder beim Vertrieb kommt es zu Verzögerungen. Oder die Hoffnungen flogen einfach zu hoch.

Vielleicht wurde auch die Geschwindigkeit der Legalisierung und deren positive Auswirkungen auf den legalen Cannabis-Handel in den verschiedenen Ländern falsch eingeschätzt. All diese Faktoren haben nach der Euphorie im Jahr 2018 zu einem drastischen Absturz vieler Hanf-Aktien im Jahr 2019 geführt, der sich  2020 zwar verlangsamte, aber bis 2021 andauerte.

Nicht zuletzt sind auch die Experten, die jetzt Cannabis anbauen oder Cannabis-Felder an andere Produzenten verkaufen, zum Teil schillernd und waren womöglich bereits in der Zeit vor der Legalisierung im Cannabis-Betrieb aktiv. All das macht es äußerst schwer, die „guten“ von den „gefährlichen“ Cannabis-Aktien zu unterscheiden. Aus diesem Grund können wir hier leider keine Empfehlung geben, welche Cannabis-Aktie du kaufen und von welcher du eher die Finger lassen solltest. Cannabis-Aktien sind riskant.


Grünes Trendthema
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Der Online-Broker LYNX sieht das größte Wachstumspotenzial in den USA: „Analysten schätzen, dass die Cannabis-Industrie in den USA im bestmöglichen Fall bis zum Jahr 2030 bis auf 75 Milliarden US-Dollar anschwellen könnte.“  Im Jahr 2020 lag das Volumen für legales Marihuana dort noch bei 17,5 Milliarden US-Dollar. Das wäre also wirklich ein guter Anstieg des Geschäftsvolumens.

Solche Aussichten heizen natürlich die Erwartungen an. Hochfliegende Erwartungen können auch mal (vorübergehend) enttäuscht werden, selbst wenn der langfristige Trend bleibt. Enttäuschungen einer Branche schlagen fast immer auf die Börsenkurse aller betroffenen Unternehmen durch – so eben auch bei den Cannabis-Aktien.

Wenn du dich bei Cannabis-Aktien oder den entsprechenden Fonds engagieren willst, solltest du eine gewisse Portion Neugierde mitbringen und heftige Kursbewegungen (auch die nach unten!) verkraften können. Kaufen und verkaufen kannst du Cannabis-Aktien an allen deutschen und natürlich auch an den kanadischen und den amerikanischen Börsen, da in diesen beiden Ländern besonders viele Hanf-Unternehmen beheimatet sind.

Diese Cannabis-Aktienfonds kannst du in Deutschland kaufen

Du möchtest dich nicht mit einzelnen Cannabis-Unternehmen und deren Marktchancen und Gewinnaussichten auseinandersetzen, aber trotzdem an einer möglichen Erholung des Cannabis-Marktes teilhaben? Dann kannst du in einen Cannabis-Fonds investieren oder einen Cannabis-ETF kaufen. In diesem Fall übernimmt ein professionelles Fondsmanagement die Auswahl der Einzelaktien. Außerdem hat jeder Fonds eine mehr oder minder breite Streuung und verteilt das Risiko innerhalb dieser an sich schon riskanten Branche besser als ein oder zwei Einzelaktien.

Als wir das erste Mal im Oktober 2018 über Cannabis-Investments geschrieben haben, stand in Deutschland noch kein Cannabis-Fonds zur Verfügung. Daher haben wir damals den kanadischen Fonds Horizons Marijuana Life Sciences Index ETF (WKN: A2DTQB) vorgestellt, der bereits am 4. April 2017 aufgelegt wurde und eine ziemlich holprige Berg- und Talfahrt hingelegt hat. Aber dieser Fonds ist in Deutschland nicht zugelassen, darum solltest du nicht in ihn investieren.

Mittlerweile stehen in Deutschland mehrere Cannabis-Fonds zur Verfügung. Allerdings sind die Fonds-Volumina noch sehr niedrig und die Kurs-Historie kurz. Entsprechend schwierig ist die Einschätzung.

Name 1-Jahres-Rendite Kosten (in % pro Jahr) Ausschüttend Nachhaltigkeit Replikation Fonds-Größe in Mio. (gerundet) Fonds-Art ISIN WKN
GF Global Cannabis Opportunity Fund EUR -20,4 2,90 nein k.A. k.A. 2,3 aktiver Fonds LI0507461338 A2P2FA
Medical Cannabis and Wellness ETF Acc -0,0 0,80 nein niedrig physisch 28,72 ETF IE00BG5J1M21
Rize Medical Cannabis & Life Sci ETF -13,5 0,65 nein niedrig physisch 36,21 ETF IE00BJXRZ273 A2PX6U

Quelle: Morningstar, 20.01.2022

Neben den hier genannten Fonds gibt es auch den Cansoul Fonds – Hanf Aktien Global R EUR (ISIN: LI0443398271). Aber mit laufenden Kosten von 3,41 Prozent und 5 Prozent Ausgabeaufschlag ist er recht teuer.

Trotz der kurzen Historie erkennt man schon eine Tendenz: Cannabis-Fonds sind riskanter als breit streuende Global-Fonds und sollten wenn überhaupt nur als spannende Portfoliobeimischung genutzt werden.

Was auffällt: Die aktiven Fonds sind mit den laufenden Kosten von deutlich über zwei Prozent vergleichsweise teuer und auch die ETFs sind für ETF-Verhältnisse nicht gerade günstig. Das spezielle Thema scheint mit speziellen Preisen verbunden zu sein.

Das liegt womöglich daran, dass die Konkurrenz unter den verschiedenen Fondsgesellschaften mit vier Anbietern nicht sehr stark ist. Deshalb können die Gesellschaften relativ hochpreisig in den Markt einsteigen. Weitere Cannabis-Fonds, die auf den Markt kommen, werden vermutlich kostengünstiger sein.

herMoney-Tipp

Was sind die besten Cannabis-Aktien? Sollte man auf dem aktuellen Kursniveau pauschal eine Empfehlung für Hanf-Aktien aussprechen? Erholen sich Cannabis-Aktien bald wieder? So interessant die Kursentwicklungen der Marihuana-Aktien in 2018 waren, so vorsichtig müssen wir sein.

Es handelt sich nach wie vor um eine junge Branche, die vor nicht allzu langer Zeit erst legalisiert wurde. Es ist daher schwer vorherzusagen, wie sich Cannabis-Aktien und die entsprechenden Fonds entwickeln.

Außerdem sind die meisten Cannabis-Aktien in den USA oder in Kanada beheimatet. Es gibt also ein Währungsrisiko, dem natürlich auch eine Währungschance gegenübersteht. Entsprechend ist abzuwarten, ob Marihuana-Investments ihren Anlegern langfristig eine berauschende Rendite bescheren. Aber Mutige, die bei Neuanfängen gern mit dabei sind, werden sich als Beimischung eine Prise davon ins Depot legen und bleiben auch bei Rückschlägen entspannt.

Übrigens: Weitere spannende Zukunftsthemen wie Tech-ETFs, KI-Fonds und Gaming-ETFs könnten ebenfalls interessant für dich sein, wenn du über renditestarke Beimischungen nachdenkst.

Keine Ahnung von der Börse? So geht’s:

  1. Schritt: Depot eröffnen
    Um Fonds zu kaufen, brauchst du ein Depot. Das kannst du bei deiner Hausbank oder – meist günstiger – bei Online-Brokern einrichten. Im herMoney Depotvergleich erfährst du, welches das richtige sein könnte.
  2. Schritt: Strategie überlegen
    Kaufe nicht irgendwelche Fonds. Mach dir erst Gedanken, wie dein Depot strukturiert sein soll. Welchen Anteil sollen Aktien, ETFs und Rentenfonds ausmachen? Mehr über die sogenannte Asset Allocation erfährst du hier.
  3. Schritt: Fonds auswählen
    Wie erkennt der Laie eigentlich einen guten Fonds? Lies es hier nach.
  4. Schritt: Jährlicher Check
    Der Markt ändert sich und damit dein Depot. Manche Aktien und Anleihen steigen, andere fallen. Deshalb solltest du einmal pro Jahr prüfen, ob dein Depot noch deinem Risikoprofil entspricht. Mehr dazu liest du hier.

Extra-Tipp: Was tun, wenn die Börse crasht?
Ein Börsencrash ist keine Katastrophe. Behalte einen kühlen Kopf und sitze die Kursschwankungen einfach aus. Ganz mutige kaufen jetzt sogar nach. Warum das sinnvoll sein kann.

Disclaimer: Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen; damit sind Kursverluste möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Kaufempfehlung dar.

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".