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Start-up: Richtig finanziert?

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Anke Dembowski

Autorin

8. November 2018

Die Geschäftsidee stimmt? Und wie steht es um die Finanzen? herMoney stellt Finanzierungen vor und gibt Tipps für die Vorbereitung!

Gönnen Sie sich den besten Chef der Welt: Sich selbst! Das ist das Tolle am Selbständigsein: Niemand macht Ihnen mehr direkte Vorschriften. Lediglich auf die Kundenwünsche müssen Sie eingehen.

Wenn Sie eine Geschäftsidee haben und den Weg in die Selbständigkeit einschlagen möchten, stellt sich schnell die Frage der Finanzierung. Denn ohne Moos ist beim Start in die Selbständigkeit („Startup“) nichts los!

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Finden Sie Die richtige Finanzierung

Der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) hat Anfang 2018 eine Umfrage unter 271 deutschen Unternehmerinnen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmerinnen überwiegend mit Eigenkapital finanzieren: 84% geben an, dass sie Eigenkapital schon genutzt haben oder momentan einsetzen (siehe Chart). Die Damen werden dies nicht immer freiwillig tun, denn Gründerinnen haben nach wie vor größere Schwierigkeiten, Finanzierungsmittel zu erhalten als Männer. In den USA haben reine Frauenteams nur 1,9 Milliarden Dollar oder 2% der insgesamt 85 Milliarden Dollar erhalten, die von Risikokapitalgebern im vergangenen Jahr investiert wurden. Der Grund? Während ein Mann im Brustton der Überzeugung seinen Businessplan präsentiert, erwähnen Frauen auch Risiken und die vielen Dinge, die schief gehen können. Das macht sie nicht weniger mutig, denn gründen tun die Gründerinnen ja auch, aber Frauen haben nicht dieses übertriebene (?) Selbstbewusstsein, das viele Männer – insbesondere Gründer (Alpha-Männchen) – an den Tag legen.

Nach der Finanzierung durch Eigenmittel kommt bei Gründerinnen sofort der Bankkredit; 49% nutzen diesen oder haben ihn genutzt. Neuere Finanzierungsformen, wie Crowdfunding, die Unterstützung von Business Angels und die Nutzung von Wagniskapital („Venture Capital“), werden hingegen von den Unternehmerinnen bisher nur in Ansätzen verwendet. Männliche Gründer nutzen diese Finanzierungsformen stärker.

Wagniskapital

Wenn Sie im Begriff sind zu gründen, sprechen Sie ruhig auch einen Wagniskapitalfonds an. Solche Fonds sind eine gute Möglichkeit an Gründungskapital zu kommen. Erst im Oktober 2018 wurde der „Billion Dollar Fund For Women“ aufgelegt. Er will im nächsten Jahrzehnt 1 Milliarde US-Dollar Investitionen für weiblich geführte Unternehmen mobilisieren und so helfen, die Finanzierungslücke für Unternehmerinnen bei der Beschaffung von Risikokapital zu verringern. Also: Nur Mut!

Um zu sehen, wie Wagniskapital-Finanzierer ticken, schauen Sie ruhig mal die Sendung „Die Höhle der Löwen“ an. Diese Gründer-Show, die seit August 2014 im deutschen Fernsehen bei VOX läuft, präsentiert ambitionierte Jungunternehmer und -unternehmerinnen. Fünf gestandene Geschäftsleute (u.a. Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen) fungieren dort als Investoren. Sie wollen überzeugt werden, damit sie sich an den Startup-Firmen beteiligen und ihnen mit Geld, Kontakten und Ratschlägen zur Seite stehen. Hören Sie sich die Fragen der Investoren an und überlegen Sie, ob Sie für Ihr Unternehmen eine gute Antwort darauf gehabt hätten! Und eigentlich: Warum sollten Sie sich nicht direkt bei der Höhle der Löwen bewerben?

Gut vorbereitet ins Bankgespräch!

Wenn Sie mit einem Bankkredit finanzieren wollen, sollten Sie gut vorbereitet in das Gespräch gehen, denn der erste Eindruck zählt! Üben Sie, einem Unbedarften innerhalb von 3-5 Minuten Ihre Geschäftsidee zu erklären. Informieren Sie sich über Ihre Kunden, Ihre Wettbewerber, über die Eigenschaften Ihres Produktes bzw. Ihrer Dienstleistung, vielleicht sogar schon über mögliche Geschäftsräume und Mitarbeiter! Fertigen Sie einen Businessplan an, mit einer genauen Vorschau für die nächsten 3-5 Jahre. Natürlich lässt sich heute erst schwer abschätzen, wieviel Umsatz Sie in 3 Jahren machen werden, aber der Banker möchte zumindest wissen, wie Ihre Vorstellungen sind.

Chart: Von Unternehmerinnen genutzte bzw. geplante Möglichkeiten der Investitionsfinanzierung

Zur Investitionsfinanzierung nutzen Unternehmerinnen bisher in erster Linie Eigenkapital und Bankkredite. Zukünftig kommen für sie auch weitere Optionen wie zusätzliche Gesellschafter, Mitarbeiterbeteiligungen sowie staatliche Fördermittel in Betracht.

Chart Start-Up Gründung Frauen

Quelle: Verband deutscher Unternehmerinnen e. V. (VdU), Berlin

Für diese Untersuchung wurden 271 deutsche Unternehmerinnen befragt.

Behalten Sie den Mut!

Vielleicht kommt Ihre Geschäftsidee an wie ein Knaller, vielleicht sind Investoren oder die Banker aber skeptisch. Überlegen Sie, wie realistisch die Einwände sind und schrecken Sie nicht davor zurück, Ihre Geschäftsidee anzupassen, bis sie richtig gut ist. Wagniskapital-Finanzierer und Banker haben schon viele Gründer und Gründerinnen kommen und gehen sehen, daher nehmen Sie ihr Urteil ernst – aber ohne sich davon entmutigen zu lassen.

herMoney-Tipp:

Wägen Sie Ihre Chancen und Risiken realistisch ab, aber präsentieren Sie sich gegenüber Ihren Kapitalgebern optimistisch. Eine Gründerin, die nicht 100-prozentig von ihrem Business Case überzeugt ist, macht Geldgeber skeptisch. Als Gründerin haben Sie übrigens allen Grund, zuversichtlich zu sein: Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit weiblichen Gründern 20 % mehr Umsatz bei 50 % weniger Investitionen erzielen!

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Anke Dembowski

Autorin

Anke Dembowski ist Finanzjournalistin und Autorin verschiedener Investmentfonds- und anderer Finanzbücher. Sie ist außerdem Mit-Geschäftsführerin des Netzwerks „Fondsfrauen".