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Freunde, Familie oder dem Partner Geld leihen: So sicherst du dich ab

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Ines Baur

15. August 2019

Geld leihen unter Freunden? Für manche selbstverständlich, für andere tabu. Wir meinen: Ja, aber bitte nur mit Vertrauen und Vertrag!

„Ehrenmann“, lächelt der Teenager, als ihm der Kumpel einen Euro für den Eistee leiht. Aber bist du eine Ehrenfrau, wenn du einer Freundin einfach so 1.000 Euro für den Kauf neuer Möbel borgst? Klares „Jein“. Helfen ist okay, doch bei größeren Beträgen, ist es auch – oder vor allem – unter Freunden ratsam, einen Vertrag abzuschließen.

Inhalt:

Freunden, der Familie oder dem Partner Geld leihen: Die Vor- und Nachteile

Im Freundes- oder Familienkreis Geld zu leihen, hat Vorteile. Es ist unkompliziert, es gibt weniger Papierkram und keine Schufa-Abfrage oder Erfassung. Eventuell sind sogar recht gute Zinsen möglich – und es braucht weder Gebühren für Banken noch einen Notar oder Anwalt zum Aufsetzen des Vertrages. Außerdem macht es glücklich, Menschen zu helfen, die einem nahe stehen.

Doch leider kann ein privates Darlehen auch Probleme bringen. Der Darlehensnehmer zahlt die Raten unregelmäßig oder er unterschlägt die besprochenen Zinsen. Im schlimmsten Fall wird das private Darlehen gar nicht zurückgezahlt. Dann hast du Geld in den Sand gesetzt und landest mit der ehemals besten Freundin vor Gericht. Geld futsch – und Freundschaft leider auch!

Geld verleihen musst du dir leisten können

Verleihst du privat Geld, solltest du im stillen Kämmerlein für dich selbst klären: Kann ich mir das leisten? Viele Frauen neigen dazu, schnell „ja“ zu sagen. Nur um anderen zu helfen oder einen Gefallen zu tun. Sich selbst stellen sie dabei hinten an.

Überlege: Was ist, wenn ich – aus welchem Grund auch immer – in einen finanziellen Engpass gerate? Habe ich für mich selbst dann noch genug Rücklagen? Und: Kann ich es verschmerzen, wenn ich das Geld nicht mehr wiedersehe oder nur einen Teil zurückbekomme?

Geld verleihenSo mancher hat ein Problem im Umgang mit Geld. Und auch wenn es sich um eine gute Freundin handelt – bist du sicher, dass du dein Geld zurückbekommst? Ist der Mensch, dem du dein sauer Verdientes borgst, zuverlässig und begleicht seine Schulden? Kannst du die Fragen aus tiefstem Herzen mit einem „ja“ beantworten? Falls du mit „nein“ antwortest, gilt: Lasse dich nie zu einem Deal drängen. Wenn du bei der Sache ein schlechtes Gefühl hast, lehne ab. Das sollte eine gute Freundschaft aushalten.

Wie du dich mit einem privaten Darlehensvertrag absichern kannst

Wenn du privat Geld verleihst, gilt: Mache es schriftlich. Am besten tu so, als wäre es ein Deal unter Fremden, nicht unter Freunden. So vermeidest du Missverständnisse und Streitereien, die frei nach dem Motto „das war aber so nicht abgemacht“ entstehen könnten. In einem privaten Darlehensvertrag sollte stehen:

  • Datum des Vertragsabschlusses
  • Vollständiger Name und die Adresse der Vertragspartner
  • Genaue Höhe des Darlehens
  • Überweisungsdaten
  • Rückzahlungsmodalitäten
  • Zins
  • Sicherheiten
  • (Verwendungszweck)

Hier kannst du dir eine Vorlage für deinen Mustervertrag herunterladen.

Was tun, wenn das private Darlehen nicht zurückgezahlt wird?

Schlimme Sache – Du bekommst das Geld nicht zurück. Was tun? Hast du eine Sicherheitsübereignung verabredet, wird dir der Darlehensnehmer den Wertgegenstand, der im Vertrag benannt ist, übereignen müssen. Das kann etwa das teure Mountainbike oder ein Schmuckstück sein. Hast du eine Sicherheitsabtretung, wird kein Gegenstand beansprucht, sondern eine Forderung selbst. So kannst du etwa das Gehalt des Darlehensnehmers einfordern.

Kommt kein Geld, macht es Sinn, zunächst ein Gespräch unter Freunden zu suchen. Verläuft das erfolglos, empfiehlt sich der Gang zum Anwalt – mit dem Darlehensvertrag in der Tasche. Aber warte nicht zu lange, die Verjährungsfrist beim Privatdarlehen beträgt nämlich drei Jahre.

Privates Darlehen ohne Zinsen kann steuerliche Nachteile bringen

Wenn du es für unschicklich hältst, Zinsen von Freunden zu verlangen, solltest du wissen, dass das Finanzamt zinslose Darlehen oder zu niedrige Zinsen als Schenkung ansieht und die angemessenen Zinseinnahmen mit einer Schenkungssteuer belegen kann. Wenn du deinen erwachsenen Kindern oder deinen Eltern Geld leihst, hast du allerdings Spielraum: Bei Darlehensnehmern im engen Familienkreis sind die Freibeträge hoch und weniger gewichtig.

Unter Freunden und anderen Verwandten ist der Freibetrag auf 20.000 Euro innerhalb von zehn Jahren begrenzt. Je nach Betrag und Zinssatz könnte die Schenkungssteuer also fällig werden. Bei sehr hohen Beträgen oder Unsicherheiten solltest du dich dringend mit dem Steuerberater zusammensetzen.

Erhältst du Zinsen, erzielst du einen Gewinn und bist verpflichtet, ihn in der Einkommenssteuererklärung anzugeben. Bei kleineren Darlehen dürften das eher Centbeträge sein. Der Fiskus zieht Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell die Kirchensteuer ab. Hast du deinen Freibetrag nicht ausgeschöpft, ist der Gewinn sowieso nicht relevant.

herMoney Tipp:

Geld verleihen ist ein Geschäft. Lasse dich nicht von Freundschaft oder Liebe blenden und bestehe darauf. Ein privater Darlehensvertrag ist eine Absicherung für beide Seiten und hilft dir, schlechte Erfahrungen zu vermeiden.

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Ines Baur

Ines Baur hat ihre journalistische Karriere beim Fernsehen begonnen. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes hat sich die gelernte Bankkauffrau auf Print- und Online-Medien spezialisiert. Schwerpunktmäßig schreibt sie zu den Themen Frauen und Finanzen, Frauen und Alters-Vorsorge, Frauen und finanzielle Selbständigkeit.